"Bin Familienlobbyist": Gudenus verteidigt Moskau-Rede

"Bin Familienlobbyist": Gudenus verteidigt Moskau-Rede (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die FPÖ trete für den Schutz der traditionellen Familie ein, betonen Wiens FP-Klubobmann Gudenus und Parteichef Strache. Für die Russland-Sanktionen schämt sich Gudenus "als österreichischer Patriot".

Der Klubobmann der Wiener FPÖ, Johann Gudenus, ist zurück aus Russland - und verteidigt seine umstrittene Rede beim "Internationalen Forum 'Mehrkindfamilien und die Zukunft der Menschheit'" in Moskau.

"Ich fahre seit 21 Jahren nach Russland", erklärte Gudenus am Dienstag. Auch diesmal sei er einer Einladung gefolgt, bei der er Neutralität und Deeskalation in den Mittelpunkt seiner Ausführungen gestellt habe. "Kaum betritt ein Freiheitlicher russischen Boden, wird ihm vorgeworfen, mit einem Diktator und Kriegstreiber zu paktieren", beklagte Gudenus.

Bei seiner Einladung zu dem Forum seien auch die Sanktionen der EU gegen Russland Thema gewesen, also habe er sich auch dazu geäußert: "Ich wollte dem Gastgeber mitteilen, dass große Teile der österreichischen Bevölkerung - das ist unser Eindruck - die Sanktionen nicht mittragen."

Denn die Österreicher seien weltoffene und freundliche Menschen, die mit "keinem Volk der Erde in Feindschaft leben". Die wirtschaftlichen Sanktionen würden zudem keiner Konfliktlösung, sondern nur der Beschleunigung der Eskalationsspirale dienen und der österreichischen Wirtschaft schaden. "Als österreichischer Patriot schäme ich mich für die Sanktionen", erklärte Gudenus.

"Schutz der traditionellen Familie"

Für Aufregung hatte auch Gudenus' Äußerung gesorgt, dass Europa von einer "mächtigen Homosexuellenlobby" bedroht werde. Dazu meinte der Freiheitliche nun: "Ich bin ein Familienlobbyist." Die FPÖ trete für den Schutz und die Stärkung der traditionellen Familie ein. Zwar müssten Rechte von Homosexuellen wie etwa klare Partnerschaftsregelungen gestärkt werden, eine Gleichstellung in Ehe- und Adoptionsfragen werde man aber auch weiterhin nicht befürworten.

Auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache verteidigte Gudenus' Äußerung. Es gebe Familien-, Kinder- und Bankenlobbys, und eben auch eine Lobby, die sich für "Homosexuellen-Rechte" in Bereichen einsetze, wo das für die FPÖ nicht in Frage komme.

In Bezug auf die Ukraine-Krise warf Strache der Regierung erneut eine Verletzung der Neutraität vor. Die Sanktionen der EU wertete er als "Wirtschaftskrieg" und warnte vor einem "Weg in die Eskalation, den Österreichs Regierung mitunterstützt" und einer "brandgefährlichen Sackgasse". "Vieles, was Russland macht, ist zu kritisieren, da braucht man gar nicht darüber reden", erklärte Strache. "Aber ist Russland wirklich überall im Unrecht und die USA im Recht?"

(APA/Red.)

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