NSA nutzt offenbar Netze von Telekom Austria und Uni Wien

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Das US-Spionageprogramm "Treasure Map" nutzt einem "Standard"-Bericht zufolge auch österreichische Netze.

Der US-Geheimdienst NSA dürfte auch österreichische Telekommunikationsnetze für seine Spionagetätigkeiten nutzen. Der "Standard" berichtet unter Berufung auf Unterlagen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden, dass die NSA versuche "das Internet zu kartografieren". Dafür seien Netze der Telekom Austria (TA) und der Universität Wien genutzt worden. Durch das Spionageprogramm "Treasure Map" versuche die NSA jedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, jederzeit orten zu können um Computerattacken und Netzwerk-Spionage abwehren zu verhindern. Dabei habe die NSA auch Datenleitungen der TA und der Universität Wien besonders im Auge.

Sprecher von beiden Institutionen meinten gegenüber dem "Standard" jedoch, dass sie bisher keine verdächtigen Vorrichtungen oder Datenverkehr festgestellt hätten.

In vom deutschen Nachrichtenmagazin "Spiegel" am Montag veröffentlichten NSA-Dokumenten seien Hinweise auf die Nutzung des Telekommunikationsnetzes der TA aufgetaucht. Auch wird die TA erstmals namentlich von der NSA erwähnt. Laut TA-Sprecher Peter Schiefer dürfte die NSA die Datenleitungen benutzen um das gesamte Netz zu durchleuchten.

Auch Uni Wien explizit in Unterlagen erwähnt

Auch ein Netz der Universität Wien, das Teil des wissenschaftlichen ACOnet und des Webknotens "Vienna Internet eXchange" (ViX) sei, werde explizit in den Unterlagen des Geheimdienstes erwähnt. Der vom Zentralen Informationsdienst (ZID) der Universität Wien betriebene Webknoten wurde bereits kurz nach dem Auffliegen der NSA-Überwachungsaffäre als möglicher Lauschposten in Österreich genannt. Über 100 Unternehmen, darunter Facebook, haben sich dort mit eigener Technik eingerichtet.

Michaela Bociurko vom ZID meinte jedoch gegenüber dem "Standard", dass der Universität Wien keine Erkenntnisse "auf eine geheimdienstliche Zweckentfremdung ihrer Einrichtungen" vorliege.

Bereits im Juli war bekannt geworden, dass ein Mitarbeiter der Universität Salzburg ins Visier der NSA geraten war. Die Internetadresse eines von ihm betriebenen Servers fand sich im Quellcode des NSA-Überwachungsprogramms "XKeyscore", mit dem Nutzer und Netzwerkadministratoren des Anonymisierungsnetzwerkes "Tor" ausspioniert werden.

>>> Artikel auf "DerStandard.at"

(APA)

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