Putin: "Truppen könnten in zwei Tagen in Warschau sein"

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ITAR TASS MOSCOW RUSSIA SEPTEMBER 17 2014 Russia s president Vladimir Putin meets with newly elimago/ITAR-TASS
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Der russische Präsident soll im Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko das Szenario eines Einmarschs in Osteuropa erwähnt haben.

Erneut sorgt ein Zitat des russischen Präsidenten für Aufregung: "Wenn ich wollte, könnten russische Truppen in zwei Tagen nicht nur in Kiew, sondern auch in Riga, Vilnius, Tallinn, Warschau oder Bukarest sein", soll Wladimir Putin nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Petro Poreschenko erklärt haben.

Die Zeitung berief sich am Donnerstag auf eine ihr vorliegende Gesprächszusammenfassung des Auswärtigen Dienstes der EU zu einem Treffen am Freitag zwischen Putin und Poroschenko.

Bei dem Treffen in Kiew habe Poroschenko dem EU-Kommissionspräsidenten Jose Manuel Barroso von den Drohungen berichtet, schrieb die "Süddeutsche Zeitung". Anfang September war bereits berichtet worden, Putin habe in einem Telefonat mit Barroso gesagt: "Wenn ich wollte, könnte ich Kiew binnen zwei Wochen einnehmen." Barroso hatte beim EU-Gipfel Ende August von dem Telefonat berichtet. Der Kreml hatte daraufhin kritisiert, dass Barroso den Inhalt eines privaten Telefonats publik gemacht habe.

Die "SZ" berichtete nun unter Berufung auf die Gesprächszusammenfassung weiter, Poroschenko habe die angebliche Äußerung Putins zitiert, um deutlich zu machen, wie emotional der russische Staatschef auf den Einfluss der EU auf Staaten in der russischen Nachbarschaft reagiere. Poroschenko hatte in den vergangenen Wochen mehrfach mit Putin telefoniert, um den mittlerweile geltenden Waffenstillstand im Osten der Ukraine auszuhandeln und die Zustimmung Putins zu einem Zwölf-Punkte-Plan für die Beilegung des Konflikts zu erhalten.

Der "SZ" zufolge warnte Putin in den Gesprächen Poroschenko offenbar davor, sich zu sehr auf die EU zu verlassen. Er könne durch bilaterale Kontakte Einfluss nehmen und eine "Sperrminorität" im Europäischen Rat bewirken, die für Russland negative Entscheidungen verhindere, habe Putin gesagt. Mehrere Länder wie Ungarn, Bulgarien, Zypern und die Slowakei sehen die Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland kritisch und könnten sich künftig weiteren Strafmaßnahmen widersetzen.

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