Israels Außenminister Lieberman auf Geheimbesuch in Wien

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Das Außenamt bestätigt ein Treffen mit Außenminister Kurz. Zudem soll er mit Unternehmer Schlaff und dem bosnisch-serbischen Präsidenten Dodik zusammengetroffen sein.

Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman hat sich in den vergangenen Tagen inoffiziell in Wien aufgehalten. Wie die israelische Zeitung "Haaretz" am Donnerstag weiter berichtete, traf sich Lieberman dabei mit Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), dem Unternehmer Martin Schlaff und dem bosnisch-serbischen Präsidenten Milorad Dodik. Das Außenministerium in Wien bestätigte gegenüber der APA, dass es ein "informelles Treffen" zwischen Kurz und Lieberman in Wien gegeben habe. Zum Inhalt der Unterredung wurde nichts bekannt gegeben.

Laut "Haaretz" traf Lieberman auch den Unternehmer Schlaff. Diesen wolle "die israelische Polizei schon lange wegen auf Liebermann bezogene Korruptionsvorwürfe befragen", schrieb das Blatt. Außerdem kam der israelische Außenminister mit seinem "engen Freund und Verbündeten", dem bosnisch-serbischen Präsidenten und Nationalistenführer Dodik zusammen. Es sei nicht klar, warum Liebermanns Amt das Treffen als diplomatisch "heikel" bezeichnet und es sogar vor Außenamtsmitarbeitern geheim gehalten habe, schrieb "Haaretz".

Labour will Rechnungsprüfer einschalten

In einem von Dodiks Büro veröffentlichten Statement heißt es, Lieberman und Dodik hätten die engen Beziehungen zwischen der Republika Srpska und Israel sowie das Faktum betont, dass keine Meinungsverschiedenheit zwischen ihnen bestünden. Dodik ist unter anderem für seine gegen die muslimischen Bosniaken gerichteten separatistischen Äußerungen bekannt.

Indes stieß der Liebermann-Besuch in Wien in Israel auf Kritik. So habe die israelische Labour-Abgeordnete Shelly Yacimovich am Donnerstag den staatlichen Rechnungsprüfer Yosef Shapira aufgefordert, den Geheimbesuch zu überprüfen, berichtete "Haaretz". Es müsse untersucht werden, ob das Geld der Steuerzahler für die privaten Bedürfnisse Liebermans verwendet worden seien und warum hochrangige Außenamtsbeamte nicht über den Besuch informiert wurden, schrieb Yacimovich an Shapira und Generalstaatsanwalt Yehuda Weinstein.

Vor allem das Treffen mit Schlaff sorgte für Aufsehen. Das "zweifelhafte Treffen mit einer Person, die wegen Korruptionsvorwürfen in Israel befragt werden" solle, sei nicht geeignet, das Ansehen der israelischen Politik zu heben, meinte Yacimovich

(APA)

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