IS ruft zu Anschlägen auf Amerikaner und Europäer auf

Abu Bakr al-Baghdadi, der selbsternannte Kalif des
Abu Bakr al-Baghdadi, der selbsternannte Kalif des "Islamischen Staates"APA/EPA/ISLAMIC STATE VIDEO / HA
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Der Vormarsch der Jihadisten in Nordsyrien führt derweil zu einer gigantischen Flüchtlingswelle. 130.000 Menschen fliehen vor der Terrormiliz in die Türkei.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat am Montag zu Angriffen auf Bürger der USA, Frankreichs und anderer Staaten aufgerufen, die sich einer von der US-Regierung zusammengesschweißten Anti-IS-Koalition angeschlossen haben. Anhänger und Unterstützer von IS sollten "ungläubige Amerikaner oder Europäer, vor allem die boshaften und dreckigen Franzosen" töten, erklärte ein Abu Muhammad al-Adnani, der als Sprecher des IS fungiert, in einer in mehreren Sprachen verlesenen Botschaft.

US-Präsident Barack Obama und die "anderen westlichen Kreuzritter" würden unweigerlich eine Niederlage erleiden, sagte al-Adnani, und weiter: "So wisset - bei Allah - wir fürchten weder Flugzeug-Schwärme, noch ballistische Raketen, noch Drohnen, noch Satelliten, noch Kriegsschiffe, noch Massenvernichtungswaffen."

"Frankreich hat keine Angst"

Frankreichs Innenminsiter Bernard Cazeneuve reagierte unmittelbar auf die Morddrohungen und versuchte, die französische Bevölkerung zu beruhigen: "Auch wenn es niemals ein Risiko Null gibt, ergreifen wir heute 100 Prozent Vorsichtsmaßnahmen", sagte er. Die Regierung setze alle Sicherheitsmaßnahmen "mit kühlem Kopf" um, "ohne sich von der Niederträchtigkeit der Terroristen" beeindrucken zu lassen. "Frankreich hat keine Angst."

Nach der US-Luftwaffe hatten kürzlich auch Kampfflugzeuge Frankreichs erstmals Angriffe gegen IS-Stellungen im Norden des Iraks geflogen. Zahlreiche weitere westliche und arabische Staaten schlossen sich der US-geführten Koalition gegen die Gruppe an und sagten Waffenlieferungen und andere Hilfen zu.

Flüchtlingswelle Richtung Türkei

Als Folge des Vormarsches der Terrormiliz IS im Norden Syriens sind nach Angaben der Regierung in Ankara inzwischen mehr als 130.000 Menschen in die Türkei geflüchtet. Diese Zahl nannte Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus am Montag für die Zeit seit der Grenzöffnung am Freitag, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu.

Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR hatte am Sonntagabend noch mitgeteilt, die Zahl der Flüchtlinge nähere sich der Marke von 100.000. Das UNHCR hatte zuvor gemeldet, die Türkei und die Vereinten Nationen bereiteten sich auf einen möglichen Ansturm von Hunderttausenden Flüchtlingen vor.

"Es gibt im Widerstand keine Grenzen mehr"

Die verbotene kurdische Untergrund-Organisation PKK hat die Kurden in der Türkei zum Kampf gegen die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) im benachbarten Syrien aufgerufen. "Es gibt im Widerstand keine Grenze mehr", weshalb eine "Mobilisierung" nötig sei, hieß es in einer PKK-Mitteilung, aus der die prokurdische Nachrichtenagentur Firat am Montag zitierte.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte eroberten IS-Kämpfer seit Donnerstag etwa 60 Dörfer in den Kurdengebieten im Norden Syriens und drängten kurdische Kämpfer zurück.

Aufruf auch zu Anschlägen in Ägypten

Die Jihadistengruppe hat weite Gebiete im Norden des Iraks und Syriens in ihre Gewalt gebracht. Ihr werden zahlreiche Gewalttaten gegen irakische Soldaten, rivalisierende Rebellen und religiöse Minderheiten wie Schiiten, Jesiden und Christen vorgeworfen.

IS hat außerdem zu Anschlägen auf Sicherheitskräfte auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel aufgerufen. "Spickt die Straßen mit Sprengstoff. Greift ihre Stützpunkte an. Überfallt ihre Häuser. Schneidet ihnen die Köpfe ab, lasst sie sich nicht in Sicherheit wiegen", heißt es in einem am Montag im Internet veröffentlichten IS-Appell an Islamisten-Gruppen in Ägypten.

(APA/dpa)

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