Austro-Islamist Mohamed M. nicht mehr im Gefängnis

WIENER TERROR PROZESS: MOHAMED M.
WIENER TERROR PROZESS: MOHAMED M.(c) APA (Robert Jaeger)
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M. war seit März 2013 in der Türkei inhaftiert gewesen, eine Auslieferung nach Österreich wurde abgelehnt. Sein aktueller Aufenthaltsort ist unbekannt.

Der Austro-Islamist Mohamed M. sitzt offiziell nicht mehr im Gefängnis in der Türkei. Einen entsprechenden Bericht der "Salzburger Nachrichten" (Donnerstagsausgabe) bestätigte das Innenministerium gegenüber der APA. Darüber hinaus lägen keine Informationen vor, erklärte Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck. "Spiegel Online" zufolge wurde M. am 19. August nach Erreichen der gesetzlichen Maximaldauer der Haft entlassen und in einem Hotel untergebracht. Er hätte sich regelmäßig bei der Polizei melden müssen, sei aber untergetaucht.

Wo sich Mohamed M., der vor laufender Kamera seinen österreichischen Pass verbrannte, derzeit aufhält, ist unklar. In Österreich wird Mohamed M. "Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung" vorgeworfen.

Erst im März 2013 wurde M., der der sich nun Abu Usama al-Gharib nennt, im türkischen Hatay wegen eines gefälschten Reisedokuments verhaftet. Seitdem befand er sich in einem Anhaltelager für ausländische Staatsbürger.

Auslieferung nach Österreich abgelehnt

Im April wurde die beantragte Auslieferung nach Österreich von den türkischen Behörden aufgrund einer fehlenden Anklage abgelehnt. Der gebürtige Ägypter war bereits im März 2008 - und nach Aufhebung des Urteils wegen eines Formfehlers erneut im Februar 2009 - unter anderem wegen Drohvideos gegen Österreich und Deutschland verurteilt worden und verbüßte eine vierjährige Haftstrafe.

Zur Person

Geburt: Mohamed M. wurde am 18. Juni 1985 als Sohn ägyptischer Eltern in Wien geboren. Sein Vater war in seinem Herkunftsland Mitglied der damals noch verbotenen Muslimbruderschaft – auch in Wien war er als Prediger tätig.
Islamische Jugend: 2005 gründete Mohamed M. eine eigene Jugendorganisation und rief unter anderem zum Boykott von Wahlen auf. Die Islamische Glaubensgemeinschaft erkannte die Organisation nie an und ging auf Distanz.
Drohvideos: Als 2007 Videos auftauchten, in denen Österreich und Deutschland bedroht wurden, nannte er sich in einem ORF-Report (verdeckt) Mitglied der Global Islamic Media Front, die hinter den Videos steckte.
Verhaftung: Im September 2007 wurden er und seine damalige Lebensgefährtin verhaftet. Ein Gericht verurteilte ihn zu vier Jahren Haft wegen Bildung und Förderung einer terroristischen Vereinigung. Nach Absitzen der Strafe emigrierte er nach Deutschland. Als ihm dort die Ausweisung drohte, setzte er sich nach Ägypten ab. Im April 2013 wurde M. in der Türkei verhaftet.

>> Bericht in "Spiegel Online"

(APA)

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