Klitschko kämpft für "stabile Hauptstadt"

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Kiewer Bürgermeister hofft auf Reformen nach Wahlen. Was den Konflikt in der Ostukraine betrifft, sprach sich Klitschko vor Journalisten für einen Dialog aus.

Wien. Er kam eine Stunde zu spät und füllte endlich die große Leerstelle in der Mitte des Podiums: Vitali Klitschko, Exboxer und seit Ende Mai Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Er versuche eben „möglichst viele Treffen“ zu absolvieren, entschuldigte Klitschko seine Verspätung.

Während das Podium – besetzt unter anderem mit dem ukrainischen Expräsidenten Viktor Juschtschenko und dem Chef des ukrainischen Arbeitgeberverbandes, Dmitrij Firtasch (der von US-Behörden per Haftbefehl gesucht wird), – über Stabilität in der Ostukraine diskutierte, erklärte Klitschko, für ihn habe Stabilität in der Hauptstadt derzeit Vorrang. Er kämpfe für Reformen und Lustration. Eindeutig seine Zustimmung für die Parlamentswahlen Ende Oktober: „Die Bürger wollen neue Parlamentarier sehen, das wird die Umsetzung von Reformen erleichtern.“ Klitschko ist Spitzenkandidat des „Blocks Petro Poroschenko“, der Partei des Staatschefs. Er bestreitet, seinen Job wechseln zu wollen.

Was den Konflikt in der Ostukraine betrifft, sprach sich Klitschko vor Journalisten für einen Dialog aus. Gleichzeitig machte er klar, dass der Konflikt von Russland „künstlich entfacht“ worden sei. Warum? „Das schlimmste Szenario für Russland wäre eine erfolgreiche Ukraine“, so Klitschko. Die Frage einer Journalistin, ob er von der Teilnahme Firtaschs an dem Forum gewusst habe, verneinte er. Firtasch hatte sich im April mit Poroschenko und Klitschko in Wien getroffen – offenbar ging es dabei um Unterstützung vor den Präsidentenwahlen. Klitschko behauptete gestern, er sei über Firtaschs Präsenz „genauso erstaunt wie Sie“. (som)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2014)

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