Ostukraine: Zwölf Tote in 24 Stunden trotz Waffenruhe

Die ukrainische Armee kämpft trotz Waffenruhe mit bewaffneten Seperatisten.
Die ukrainische Armee kämpft trotz Waffenruhe mit bewaffneten Seperatisten.(c) REUTERS
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Die Ukraine berichtet von 1200 Vergehen gegen die Waffenruhe. Vor allem um den Flughafen Donezk wird weiter gekämpft. Aus Deutschland traf ein Hilfskonvoi ein.

Im Osten der Ukraine drohen die Kämpfe wieder in größerem Umfang aufzuflammen: Bei Gefechten in Donezk und Lugansk seien binnen 24 Stunden zwölf Menschen getötet worden, zudem habe es einen Vorstoß der prorussischen Separatisten auf Mariupol gegeben, teilte die ukrainische Armee am Dienstag mit. Derweil traf ein deutscher Konvoi mit Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung in der Ukraine ein.

Laut der Armee wurden fünf Soldaten in der Industriestadt Donezk bei einem erneuten Angriff auf den Flughafen getötet. Die strategisch wichtige Anlage wird von den Regierungstruppen gehalten, liegt seit Wochen aber unter Beschuss der Aufständischen. Den Angaben zufolge starben in Donezk zudem vier Zivilisten, drei weitere wurden in der Region Lugansk getötet. Außerdem habe die Armee einen Angriff der Rebellen auf Mariupol zurückgeschlagen.

Es war damit einer der blutigsten Tage seit Beginn einer Waffenruhe am 5. September. Die Feuerpause war bei einem Treffen in Minsk zwischen Kiew, Moskau und den Separatisten vereinbart worden, wurde seitdem jedoch laut dem ukrainischen Außenministerium mehr als 1200 Mal gebrochen. Insgesamt starben bei den Kämpfen seit Anfang September 88 Soldaten und Zivilisten, über getötete Rebellen liegen keine Angaben vor.

Merkel telefoniert mit Poroschenko

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko telefonierte am Montag mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Probleme bei der Umsetzung der Waffenruhe. In einem Telefonat habe Poroschenko über "anhaltende Angriffe der Separatisten insbesondere auf den Flughafen Donezk" berichtet, teilte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert am Abend mit. Wichtig sei die volle Implementierung der Vereinbarungen von Minsk.

Poroschenko begrüßte die Bereitschaft Deutschlands und Frankreichs, Drohnen zur Überwachung der Waffenruhe bereitzustellen. Am Montag hatte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu diesem Zweck zwei unbemannte Flugzeuge aus Österreich erhalten. Laut Seibert dankte Poroschenko Merkel in dem Telefonat auch für die Hilfslieferung, die Deutschland in die Ukraine entsandte.

Deutscher Hilfskonvoi trifft ein

Der vom deutschen Bundesentwicklungsministerium auf den Weg gebrachte Konvoi mit 112 Lastwagen passierte am Dienstagvormittag den polnisch-ukrainischen Grenzübergang Jagodin, wie eine Ministeriumssprecherin sagte. Von dort fuhr er weiter in die Hauptstadt Kiew, wo die Hilfsgüter umgepackt und weiter verteilt werden sollen. Ziele sind vor allem die Städte Charkiw, Dnjepropetrowsk, Mariupol, Saporischija und Slawjansk im unruhigen Osten der Ukraine.

Geliefert werden unter anderem mobile Unterkünfte und Küchen, Heizgeräte, Generatoren, Kleidung, Betten und Hygieneartikel. Die Güter haben einen Wert von rund 7,3 Millionen Euro. Weitere Güter wie Möbel, Matratzen, Decken und Haushaltsgeräte im Wert von etwa 2,7 Millionen Euro sollen in der Ukraine dazugekauft werden. Anders als im Fall der umstrittenen Konvois aus Russland, die im Sommer für heftigen Streit sorgten, ist der Transport mit der Regierung in Kiew abgestimmt.

(APA/AFP)

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