Ukraine: Nuland rät EU zur Härte

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UKRAINE CRISIS(c) APA/EPA/TATYANA ZENKOVICH (TATYANA ZENKOVICH)
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Die USA pochen auf Sanktionen gegen Russland. Auch gestern wurde im Konfliktgebiet der Waffenstillstand mehrmals gebrochen.

Kiew/Wien. Die Europa-Beauftragte im amerikanischen Außenamt, Victoria Nuland, hat sich anlässlich einer Rede in Berlin für die Weiterführung der internationalen Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Über eine Lockerung könne erst dann gesprochen werden, wenn alle ausländischen Kämpfer und alles Militärgerät ukrainischen Boden verlassen hätten und die Ukraine die volle Souveränität und Kontrolle ihrer Grenzen wiedererlangt habe, sagte Nuland anlässlich einer Konferenz in Berlin. „Es gibt einen Friedensplan auf dem Papier in der Ukraine, es gibt glücklicherweise Frieden in vielen Teilen der Ukraine, aber der Friedensplan wird noch immer in wichtigen Bereichen verletzt“, erklärte die Spitzenbeamtin.

Auch gestern wurde im Konfliktgebiet der Waffenstillstand mehrmals gebrochen. Die ukrainische Seite zählte am Donnerstag für die vergangenen 24 Stunden fünf Angriffe auf den Donezker Flughafen. „Hauptziel der Terroristen bleibt der Flughafen“, sagte Andrij Lysenko, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, bei einem Pressebriefing in Kiew. Ein Soldat wurde getötet, vier verletzt. Am Vortrag waren in der Stadt Donezk erneut fünf Bürger getötet und 24 verletzt worden, berichtete die Stadtverwaltung. Bewegung in die verfahrene Lage im Donbass könnte ein Treffen zwischen den Präsidenten Vladimir Putin und Petro Poroschenko bringen, das am Rande einer internationalen Konferenz in Mailand nächste Woche geplant ist.

Schäden von 714 Mio. Euro

Eine Kiewer Organisation hat unterdessen die finanziellen Einbußen und Schäden des Kriegs im Osten der Ukraine berechnet. Laut dem „Krisenmedienzentrum“ betragen die Schäden knapp zwölf Milliarden Griwna, das sind umgerechnet 714 Millionen Euro. 4500 Häuser seien bisher zerstört worden, weiters 132 Industrieobjekte sowie 290 Schulen. Auch haben Tausende seit Beginn des Konflikts ihren Arbeitsplatz verloren: In der Region Donezk zählt man 350.000 Betroffene, in der Region Luhansk sollen es 30.000 sein. (ag./som)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2014)

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