Verwaltungsschef Leung zeigte sich am Donnerstag bereit für Gespräche, aber nicht dazu den Rücktrittsforderungen der Studenten nachzukommen. In der Nacht kam es daraufhin zu erneuten Demonstrationen und Verhaftungen.
Nach Zusammenstößen mit der Hongkonger Polizei in der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben regierungskritische Demonstranten erneut Barrikaden im Zentrum errichtet. Trotz des Einsatzes von Schlagstöcken und Pfefferspray zogen sich die Polizisten am Samstag zurück. Protestteilnehmer bauten daraufhin Sperren aus Kisten und Zäunen auf. Bei den stundenlangen Auseinandersetzungen wurden Dutzende Menschen verletzt, darunter 18 Polizisten.
Es gab mindestens 33 Festnahmen. Polizeichef Andy Tsang sagte: "Diese illegalen Aktionen untergraben den Rechtsstaat, sie untergraben die Grundlage des Hongkonger Erfolges." Die Polizisten seien gegenüber der Protestbewegung "extrem tolerant" gewesen, hätten aber nicht verhindern können, dass Teilnehmer radikaler und gewalttätiger geworden seien.
Zusammenstöße in Mong Kok
Es war das erste Mal nach Beginn der Proteste vor drei Wochen, dass sich Tsang öffentlich äußerte. Die jüngsten Zusammenstöße ereigneten sich im dicht besiedelten Viertel Mong Kok, wo die Polizei kurz zuvor die meisten Straßen für den Durchgangsverkehr wieder hatte öffnen können.
Die Demokratiebewegung fordert die freie Wahl des Verwaltungschefs im Jahr 2017, die chinesische Führung beharrt jedoch auf der Vorauswahl der Kandidaten. Nach wochenlangen friedlichen Massenprotesten geht die Polizei seit Tagen immer wieder gewaltsam gegen die Demonstranten vor. Der Studentenverband HKFS warnte bereits, dass die Räumung des Lagers am Freitag die "Grundlagen der Gespräche" gefährdet habe.
Verwaltungsschef Leung bleibt im Amt
Am Donnerstag war Verwaltungschef Leung Chun-ying überraschend auf die Protestbewegung zugegangen und hatte ihr Gespräche angeboten. Gleichzeitig machte Leung jedoch deutlich, dass er weder, wie von den Demonstranten gefordert, zurücktreten noch auf die anderen Kernforderungen der Bewegung eingehen werde. Zudem kündigte er eine Fortsetzung des Polizeieinsatzes gegen die Barrikaden an. Einen Termin für die Gespräche nannte er nicht. Kurz vor Beginn des gewaltsamen Polizeieinsatzes hatte der HKFS Leung eine Frist bis kommenden Mittwoch für den Beginn des Dialogs gesetzt.
(APA/Reuters/AFP)