Serbien: Albanische Lokale in Novi Sad unter Polizeischutz

Stein des Anstoßes: Eine Flagge Großalbaniens beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien.
Stein des Anstoßes: Eine Flagge Großalbaniens beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien.(c) GEPA pictures
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Nach einer Reihe von ethnisch motivierten Angriffen bleiben manche Lokale in Novi Sad geschlossen. Auslöser war ein Zwischenfall bei einem Fußballmatch in Belgrad.

Nach mehreren Angriffen auf Lokale von Albanern und Goranen in der nordserbischen Provinz Vojvodina hat Medien zufolge die serbische Sonderpolizei am Montag den Schutz von einzelnen Lokalen in Novi Sad übernommen. Die restlichen Lokale blieben geschlossen. Auslöser für die Angriffe war der Zwischenfall bei einem Fußball-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien am Dienstagabend in Belgrad.

Seit vergangener Woche wurden alleine in Novi Sad sechs Lokale, das letzte in der Nacht auf Montag, angegriffen. In der Kleinstadt Vrsac wurden drei Bäckereien demoliert. In Subotica wurden am Sonntagabend zwei Personen festgenommen, die unter Verdacht für einen Brandanschlag auf die städtische Moschee stehen.

Die "Großalbanien"-Flagge über dem Fußballstadion führte unterdessen auch zur Verschiebung eines für diese Woche geplanten ersten Besuches des albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama in Belgrad.

Flaggen-Aktion-Urheber in Italien

Das für gute Kontakte zur regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) bekannte Belgrader Boulevardblatt "Informer" berichtete am heutigen Montag, dass die "Großalbanien"-Aktion beim Fußballspiel von einem 32-jährigen Albaner mit ständigem Wohnsitz in Italien durchgeführt worden sei. Der 32-Jährige, welchen das Blatt als "alten Bekannten" Olsi Rama, dem Bruder des albanischen Ministerpräsidenten bezeichnete, war demnach gleich nach der Tat nach Italien zurückgekehrt. Die serbischen Behörden hätten die Interpol um Hilfe gebeten, hieß es weiter

Das serbische Innenministerium hatte Olsi Rama beschuldigt, beim EM-Qualifikationsspiel in Belgrad von seiner VIP-Loge aus die Drohne gesteuert zu haben. Olsi Rama erklärte jedoch nach seiner triumphalen Rückkehr nach Tirana in Begleitung der Nationalelf, er sei weder festgenommen, noch befragt worden.

Der Zwischenfall in Belgrad sorgte am Sonntag auch für Spannung in der geteilten nord-kosovarischen Stadt Mitrovica. Bei einem Fußballspiel in der nordmazedonischen Stadt Tetovo war Medien zufolge auch ein serbenfeindliches Spruchband mit der Aufschrift "Sie sind der Krebs Europas - UEFA brauchst du noch mehr" zu sehen. Das Match wurde zwischen dem lokalem FC Shkendija und Vardar aus Skopje gespielt. Tetovo ist eine vorwiegend albanische Stadt.

(APA)

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