Tschad: "EU-Truppe verschließt Augen vor Massakern"

(c) AP (Paulo Duarte)
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Der Präsident des Tschad erhebt schwere Vorwürfe gegen die europäischen Friedenstruppen in seinem Land. Er spricht von einer "internationalen Verschwörung" mit dem Ziel, den Tschad in den Bürgerkrieg zu treiben.

Der Präsident des Tschad, Idriss Deby, hat den europäischen Friedenstruppen im Grenzgebiet zum Sudan schwere Vorwürfe gemacht. Die EU-Truppe verschließe die Augen vor systematischen Massakern an Zivilisten und Flüchtlingen, die die vorrückenden Rebellen verübten, sagte Deby am Montag in einer Rede an die Nation. "Aber wir sind nicht überrascht, das zu erleben", fügte er hinzu.

"Bei der ersten Prüfung durch feindliches Feuer arbeitet diese Truppe mit den Eindringlingen zusammen und lässt es zu, dass die Fahrzeuge von Hilfsmitarbeitern und deren Lebensmittel- und Benzinvorräte in Brand gesetzt werden." Der Tschad müsse sich fragen, wie effektiv und nützlich solche Einheiten seien, so Deby. Mit Blick auf die massiven Vorstöße der Rebellen in den vergangenen Tagen sprach er von einer "internationalen Verschwörung", deren Ziel es sei, sein Land in den Bürgerkrieg zurückzutreiben.

Die bis zu 3.700 Mann starke EU-Truppe, der auch österreichische Soldaten angehören, ist auf Ersuchen Debys seit März mit einem UNO-Mandat im Einsatz. Sie soll Flüchtlinge aus der sudanesischen Krisenregion Darfur schützen. Die Rebellen lehnen die Friedenstruppe ab. Sie verlangen den Rücktritt Debys, der seit 1990 an der Macht ist und von der früheren Kolonialmacht Frankreich gestützt wird. Frankreich stellt einen Großteil der europäischen Soldaten.

(APA)

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