Olympia-Fackellauf in Lhasa

Drei Monate nach den blutigen Unruhen in Tibet hat am Samstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen der olympische Fackellauf durch die Hauptstadt Lhasa stattgefunden. Als Zuschauer wurden nur Menschen mit einer speziellen Akkreditierung zugelassen. Zahlreiche chinesische Sicherheitskräfte waren während des Laufs im Einsatz, der bereits nach knapp zwei Stunden zu Ende ging.

Die für drei Tage angesetzte Tibet-Etappe war verkürzt worden und galt als heikelster Abschnitt des Fackellaufs. Vor dem Lauf ließen die chinesischen Behörden mehr als 1.000 Beteiligte an den anti-chinesischen Protesten in Tibet im März frei.

Der Lauf startete vor Norbulingka, der früheren Sommerresidenz des Dalai Lama. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter lebt seit 1959 im indischen Exil. Das Staatsfernsehen übertrug die ersten Minuten des Fackellaufs live. Erster Läufer war demnach der 75-jährige Gonpo, ein tibetisches Bergsteiger-Idol. Bereits nach einer Stunde und 45 Minuten endete der Lauf vor dem Potala-Palast, einer weiteren früheren Residenz des Dalai Lama. Eigentlich waren für den Lauf drei Stunden angesetzt worden, ursprünglich hatte er allerdings acht Stunden dauern sollen. Laut Augenzeugen waren viele Bewohner Lhasas von den Behörden aufgefordert worden, ihre Häuser während des Ereignisses nicht zu verlassen und ihre Geschäfte nicht zu öffnen.

Die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights in China kritisierte den Fackellauf durch Lhasa scharf. Die chinesische Regierung habe damit mit dem Segen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) eine "provokative Entscheidung" getroffen, die die Spannungen in Tibet weiter verschärfen könne, erklärte die Leiterin der Organisation, Sharon Hom, vor dem Fackellauf. Der Lauf untergrabe den Dialog mit dem Dalai Lama.

(APA)

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