Holbrooke bestreitet Absprachen mit Karadzic

Richard Holbrooke
Richard HolbrookeAP (Thierry Charlier)
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Der Ex-Unterhändler Richard Holbrooke betonte: Die USA sagten Karadzic keine Immunität zu.

Der frühere US-Unterhändler in Bosnien-Herzegowina, Richard Holbrooke, hat am Donnerstag bestritten, mit dem mutmaßlichen Kriegsverbrecher Radovan Karadzic jemals eine Absprache über Immunität getroffen zu haben. Holbrooke war an den Abkommen von Dayton, die den Bosnien-Krieg 1995 beendeten, maßgeblich beteiligt. Karadzic hatte vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag erklärt, die USA hätten ihm im Gegenzug zu seinem Rückzug aus dem politischen Leben Schutz vor Verfolgung durch das Tribunal zugesichert.

Karadzic habe schon bei seinem Untertauchen eine Mitteilung verbreitet, wonach die USA mit ihm vereinbart hatten, er werde nicht verfolgt, wenn er verschwinde, sagte Holbrooke am Donnerstag im Fernsehsender CNN. "Das war eine völlig falsche Behauptung." Er habe mit Karadzic "ein sehr schwieriges Abkommen ausgehandelt", sagte Holbrooke. "Er musste sich umgehend von seinen zwei Posten als Präsident des serbischen Teils Bosniens und als Chef seiner Partei zurückziehen. Das hat er getan."

Holbrooke bezeichnete es am Donnerstag als "schweren Fehler", dass Karadzic nicht während der Stationierung der NATO-Truppen in Bosnien festgenommen worden sei. "Er hätte verhaftet werden müssen. Sein grüner Mercedes war sechs Monate lang jeden Tag vor seinem Büro geparkt. Der damalige NATO-Kommandant weigerte sich, ihn zu verhaften, obwohl er die Autorität hatte. Das war ein schwerer Fehler", kritisierte Holbrooke.

Der US-Diplomat bezeichnete Karadzic als "intellektuellen Architekten" des Völkerhasses im ehemaligen Jugoslaiwen. "Von allen teuflischen Männern des Balkans ist er der schlimmste", sagte Holbrooke.

(APA)

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