Vor Olympia: Tibet-Protest in Peking

Peking: Proteste für ein freies Tibet
Peking: Proteste für ein freies TibetEPA (Ho)
  • Drucken

Zwei Aktivisten entrollen Transparente mit pro-tibetischen Sprüchen auf einem Strommasten nahe des Olympia-Stadions. Ihr Verbleib ist ungewiss, China bestreitet eine Festnahme.

Spektakuläre Protestaktion in Peking: Zwei Männer kletterten am Mittwoch auf zwei 40 Meter hohe Strommasten vor dem Olympia-Gelände und entrollten große Transparente mit der Forderung nach Freiheit für Tibet. 

Der Verbleib der Protest-Gruppe, zu der noch ein weiterer Mann und eine Frau gehörten - zwei Briten und zwei US-Bürger - konnte anschließend nicht geklärt werden. Nach Angaben der Chinesen wurden die zwischen 23 und 34 Jahre alten Aktivisten nicht festgenommen. Für die New Yorker Initiative "Studenten für ein freies Tibet", die die Aktion organisiert hatte, war die Gruppe aber nicht mehr erreichbar.

(c) Reuters

Nach Meldungen der Staatsagentur Xinhua brauchte die Polizei zwölf Minuten, bis sie an Ort und Stelle eintraf und die Aktion zwangsweise beendete. Die Gruppe Free Tibet teilte mit, dass die Demonstranten nach einer Stunde friedlich von den Demonstranten abgeführt worden seien.

Über den Aufenthaltsort der vier sei er nicht informiert, sagte Sun Weide, der Sprecher des Olympia-Organisationskomitees. "Ich kenne die Einzelheiten nicht."

Nach Berichten von US-Medien war auf einem der Transparente zu lesen "Tibet will be free" (Tibet wird frei sein), auf dem zweiten "One World One Dream Free Tibet" (Eine Welt, ein Traum, befreit Tibet). Die Gruppe verständigte vor der Aktion den US-Fernsehsender ABC. Einer der beiden, der sich als Ian aus Edinburgh identifizierte, rief die Reporter mit seinem Handy vom Strommasten aus an. Er hoffe, die Aktion sei geeignet, etwas zu bewegen.

Die chinesische Polizei rief anschließend Feuerwehrautos mit langen Leitern herbei, um die Transparente wieder abzumontieren. 

Das Olympia-Organisationskomitee BOCOG wandte sich nach der Aktion gegen "jeden Versuch, die Spiele zu politisieren". Die Protest-Aktion sei "illegal" gewesen.

Bereits zwei Tage vorher hatte es in Peking eine Protestaktion gegeben - allerdings von Chinesen, die die Anwesenheit ausländischer Medien nutzten, um gegen zu geringe Entschädigung für den Abriss ihrer Häuser zu protestieren. In der mehrere tausend Kilometer entfernten Stadt Kashgar im äußersten Westen des Landes hatte es am Montag einen blutigen Zwischenfall mit 16 getöteten Grenzpolizisten gegeben.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.