Boko Haram entführte weitere 60 Mädchen in Nigeria

Die ausverhandelte Waffenruhe mit Boko Haram in Nigeria samt Freilassung der Entführten Mädchen ist bis jetzt noch nicht Realität geworden.
Die ausverhandelte Waffenruhe mit Boko Haram in Nigeria samt Freilassung der Entführten Mädchen ist bis jetzt noch nicht Realität geworden.(c) REUTERS
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Das Abkommen zwischen Regierung und Boko Haram scheint ohne Konsequenz zu bleiben. Im Norden Nigerias gab es einen Bombenanschlag.

Nigeria kommt nicht zu Ruhe. In Nordostnigeria sind erneut 60 Mädchen von der islamistischen Terrorgruppe BokoHaram entführt worden. Wie der italienische katholische Pressedienst "misna" laut Kathpress am Donnerstag unter Berufung auf Augenzeugen berichtete, stürmten 100 bewaffnete Boko-Haram-Anhänger das Dorf Waga Mangoro im Bundesstaat Adamawa, töteten zwei Männer, brannten Häuser nieder und verschleppten 40 Mädchen.

Weitere 20 hätten sie in der Ortschaft Grata in ihre Gewalt gebracht. Bereits im April hatte BokoHaram 200 christliche Schülerinnen in ihre Gewalt gebracht. Die Verhandlungen der nigerianischen Regierung mit der Terrorgruppe über deren Freilassung waren bisher erfolglos.

Bombenanschlag

Auch ein Bombenanschlag im Norden Nigerias mit fünf Toten ließ erneut Zweifel an der verkündeten Waffenruhe mit der Boko Haram aufkommen. Der Anschlag am späten Mittwochabend im Busbahnhof der Stadt Azare (Bundesstaat Bauchi) sei bereits der dritte, den Boko Haram allein dort verübt habe, berichtete die nigerianische Zeitung "Premium Times" am Donnerstag.

Bei den Behörden gab es keine Bestätigung, dass die islamistische Organisation das Attentat verübte. Bei dem Anschlag wurden zwölf weitere Menschen verletzt, wie Polizeisprecher Haruna Muhammad mitteilte.

Mädchen sollten freikommen

Die nigerianische Regierung hatte am vergangenen Freitag erklärt, mit Boko Haram sei eine Waffenruhe vereinbart worden, und die vor rund sechs Monaten von den Islamisten entführten mehr als 200 Schülerinnen würden nun freikommen. Überfälle mutmaßlicher Kämpfer von Boko Haram auf Dörfer, bei denen 18 Menschen getötet wurden, dämpften jedoch am Wochenende entsprechende Hoffnungen.

Trotz der Waffenruhe hat es immer wieder Anschläge gegeben. Unklar ist daher, ob es tatsächlich die Vereinbarung eines umfassenden Waffenstillstands mit Boko Haram gibt oder ob sich nur eine Gruppe der Extremisten darauf eingelassen hat, während andere weiterkämpfen. Offen ist auch, welche Gruppe der Extremisten die Mädchen in ihrer Gewalt hat und ob die Unterhändler, die mit der Regierung über deren Freilassung verhandeln, zu ihr gehören.

Der nigerianische Außenminister Aminu Bashir Wali äußerte am Dienstag in Berlin die Erwartung, dass die Mädchen "in sehr naher Zukunft" freigelassen würden. Am kommenden Wochenende will der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius nach Nigeria reisen.

(APA)

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