Die Jihadistenorganisation ist derzeit laut US-Regierung die weltweit finanzstärkste Terrorgruppe.
Die Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) ist nach Einschätzung der US-Regierung "die wohl am besten finanzierte Terrororganisation" der Welt. Abgesehen von einigen staatlich unterstützen Extremisten-Gruppen verfüge keine militante Organisation über eine derart breite Finanzierungsbasis, sagte der im US-Finanzministerium für Terrorismusbekämpfung zuständige Spitzenbeamte David Cohen am Donnerstag.
Durch die Öl-Förderung in den von IS-Kämpfern eroberten Raffinerien im Irak und in Syrien fließe seit Mitte Juni täglich eine Million Dollar in die Kassen der Jihadisten betonte Cohen bei einer Veranstaltung des US-Instituts "Carnegie Endowment for International Peace". Das Öl werde auf dem Schwarzmarkt zunächst an Kurden im Irak und anschließend in die Türkei verkauft. Es gebe auch Hinweise darauf, dass die syrische Regierung in die illegalen Geschäfte verwickelt sei.
Durch Entführungen nahm der IS nach Einschätzung des US-Finanzministeriums in diesem Jahr bereits mindestens 20 Millionen Dollar (15,76 Mio Euro) ein. "Entführungen und Lösegeldforderungen stellen inzwischen die größte terroristische Bedrohung dar", betonte Cohen. Die internationale Gemeinschaft müsse eine gemeinsame Linie verfolgen und dürfe nicht mit den Entführern verhandeln, forderte Cohen. Er kritisierte, dass mehrere europäische Länder für entführte Journalisten und andere Geiseln in diesem Frühjahr mehrere Millionen Dollar an die Jihadisten gezahlt hätten.
Die IS-Extremisten haben weite Landesteile im Irak und in Syrien unter ihre Kontrolle gebracht und dort ein "Kalifat" ausgerufen. Das Eintreiben von Schutzgeld in diesen Gebieten ist nach Einschätzung des US-Finanzministeriums eine weitere Einnahmequelle der Jihadisten.
(APA/AFP)