Mindestens 28 Tote nach Anschlag auf Armee in Ägypten

Bei einem Angriff auf Soldaten auf der Sinai-Halbinsel wurde die Opferzahl stark nach oben korrigiert.

Bei einem Bombenanschlag auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sind am Freitag mindestens 28 Soldaten getötet worden. Nach amtlichen Angaben explodierte an einer Straßensperre der Armee nordwestlich der Stadt Al-Arish eine Autobombe. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt. Bei einem zweiten Vorfall an einem Kontrollposten südlich von Al-Arish wurde ein weiterer Soldat erschossen.

Sicherheitskräfte vermuteten islamistische Gruppierungen hinter der Tat. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi kündigte eine dreitägige Staatstrauer an. Am Abend führte er den Vorsitz bei einer von ihm einberufenen Sitzung des Nationalen Verteidigungsrats. Die Teilnehmer erörterten dabei die Entwicklung der Lage auf dem Sinai, wie es in einer Erklärung hieß.

Die Europäische Union und die USA verurteilten den Anschlag. Washington erklärte, die USA unterstützten die "Anstrengungen der ägyptischen Regierung gegen die terroristische Bedrohung."

Sinai immer wieder Ziel von Anschlägen

Bei einem anderen Vorfall an einer Militärabsperrung töteten bewaffnete Männer südlich von Al-Arish einen Offizier und verletzten einen Soldaten. Erst am Sonntag waren sieben Soldaten getötet worden, als südlich von Al-Arish eine Autobombe nahe einer Gaspipeline explodierte.

Die von vielen Beduinen bewohnte Halbinsel ist seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 immer wieder Schauplatz von Anschlägen und Angriffen radikalislamischer Gruppierungen auf die Sicherheitskräfte.

Zu ihnen gehört die Gruppe Ansar Beit al-Maqdis (Partisanen Jerusalems), die seit kurzem die Dschihadisten vom Islamischen Staat unterstützt. Die Attentäter rechtfertigen die Morde auf dem Sinai als Vergeltung dafür, dass seit Mursis Sturz mehr als 1400 seiner Anhänger getötet wurden.

Rund 15.000 Mursi-Anhänger wurden seitdem festgenommen. Mursi und fast alle Führungsmitglieder seiner Muslimbrüder sind inhaftiert. Sie müssen sich in verschiedenen Prozessen verantworten, bei denen ihnen die Todesstrafe droht.

(APA/dpa)

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