Sie blicken von überlebensgroßen Bildern auf ihr Volk hinunter und tragen Titel wie "Geliebter Führer"oder "Mann des Jahrtausends". Sie regieren mit harter Hand und sie klammern sich an die Macht. Diktatoren und Autokraten weltweit Im Bild: Charlie Chaplin im Film "Der große Diktator".
(c) AP
Der simbabwische Präsident hat sich vom marxistischen Freiheitskämpfer in den 1960er Jahren zum Diktator gewandelt, der sich seit 30 Jahren an die Macht klammert. Während er bei seinem Amtsantritt als Hoffnung für das Land und geschickter Präsident gesehen wurde, ist er mittlerweile für Menschenrechtsverletzungen berüchtigt. Mit seiner Politik verschuldete Mugabe den Zusammenbruch der Wirtschaft, eine Hungersnot, eine Inflationsrate von 231 Millionen Prozent und tausende Tote.
"Geliebter Führer" ist der offizielle Titel des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-il. Kim regiert sein kommunistisches Land mit harter Hand. 250.000 Menschen hat das Regime in Umerziehungslager gesperrt. Jegliche Abweichung von der quasi-religiösen Verehrung Kims wird bestraft. Der Diktator ist vor allem im Ausland auch für seine Marotten bekannt. Der nur 1,60 Meter große Staatschef trägt Plateauschuhe und toupiert sein Haar, er hat extreme Flugangst und soll eine Videosammlung von 20.000 Filmen sein Eigen nennen.
(c) AP (ALEXANDER ZEMLIANICHENKO)
"Der König" hasst alles Ausländische, greift rigoros selbst gegen enge Vertraute durch – und sichert mit einem riesigen Heer seine Privilegien. Der Volkszorn flammte auf, als Videoaufnahmen der Hochzeit seiner Tochter in Umlauf kamen, bei der Geschenke im Wert von mehr als 57 Millionen US-Dollar zur Schau gestellt wurden. Mit der neuen Hauptstadt Naypyidaw ließ sich der Diktator auch gleich ein Denkmal für die Ewigkeit bauen. Burma hat die meisten Kindersoldaten weltweit, das Regime ist bekannt für Zwangsarbeit und gnadenlose Unterdrückung der ethnischen Minderheiten.
"Europas letzter Diktator" agiert innenpolitisch nicht gerade zimperlich. Die Opposition schaltete er aus, in den letzten Jahren sind immer mehr Dissidenten "verschwunden" und die regierungskritische Presse wurde verboten. Er sieht sich, wie einst die Sowjets, überall von Feinden umzingelt. Angeblich wurde Lukaschenko einmal wegen Wahnvorstellungen aus der Armee entlassen. In 14 Jahren an der Macht verwandelte der Mann mit dem Schnauzer den 10-Millionen-Staat nach Ansicht seiner Gegner in ein Freilichtmuseum der UdSSR.
(c) AP (ANDREI STASEVICH)
Seine Titel als "Held Usbekistans" und "Mann des Jahrtausends" lassen schon auf den Führerkult schließen, der mittlerweile groteske Züge angenommen hat. Ein Gesetz aus dem Jahr 2003 macht Karimov und seine gesamte Familie immun für jegliche strafrechtliche Verfolgung. Anscheinend soll Karimovs älteste Tochter auf eine spätere Machtübernahme vorbereitet werden. Menschenrechtsverletzungen fanden bis zum Jahr 2005 eher im Geheimen statt - bis es am 13. Mai des Jahres zu einem Massaker kam, das internationale Empörung auf sich zog: 500 Menschen wurden bei einer Demonstration von der Armee erschossen.
Al-Bashir - gewählter Präsident des Sudan - gilt als einer der schlimmsten Diktatoren der Gegenwart. Er gilt als Geheimniskrämer und widersrpüchliche Figur. Scharia-Gesetzgebung begleitet er mit Wirtschaftsliberalisierung. Für seinen Machterhalt wendet er, bisher äußerst erfolgreich, das Motto "Divide et Impera" an. Inter-ethnische Konflike erschüttern das Land, Bashir selbst sitzt fest im Sattel. International ist er mehr als umstritten und relativ isoliert: Der Internationale Gerichtshof hat im Juli einen Haftbefehl gegen al-Bashir beantragt - den ersten gegen einen amtierenden Staatschef.
Im Juli 2003 wurde von dem Staatsradiosender kundgetan, daß Obiang nun der Gott von Äquatorialguinea sei. Von nun an genieße er das Recht, "zu töten ohne sich rechtfertigen und ohne in die Hölle zu kommen". Nguema stürzte 1979 seinen eigenen Onkel. Seitdem wurden gegen ihn selbst diverse Male geputscht - immer erfolglos. Politische Gegner behaupten, die Putschversuche seien inszeniert, um Nguemas hartes Durchgreifen gegen Oppositionelle zu rechtfertigen. Bild: Nguema bei einem Staatsbesuch auf Kuba
Als der kubanische "Comandante" Fidel Castro schwer erkrankte, trat Raul aus dem Schatten des Bruders. Der jüngste der drei Castro-Brüder hat seine Macht seit dem Triumph der Revolution beständig ausbauen können. Überraschend ist nun etwas Bewegung in die kubanische Politik gekommen - Raul Castro galt nämlich immer als ideologischer Hardliner. Fidel Castro ist weiterhin präsent. Der neue Castro pflegt aus den "Reflexionen" des alten, aus Zeitungsartikel Fidels, zu zitieren. Nicht zuletzt findet man den großen Bruder in Kuba an jeder Straßenecke - Plakate, Bilder, Statuen: Die Augen des Regimes sind überall.
(c) AP (Javier Galeano)
Mswati ist der letzte Monarch Afrikas. Er regiert mittels Dekreten und hat demokratische Reformen des Landes bisher nur sehr zögerlich in Angriff genommen. Politische Parteien gibt es in Swasiland immer noch keine. König Mswati hat zehn Ehefrauen und gibt für seine Projekte Millionen aus, während die Bevölkerung hungert. Neuestes Projekt: Ein Palast für seine Verwandten um 15 Millionen Dollar. Seine Regierungsführung ist zweifelhaft: 2001 wurden einige Zeitungen verboten - Mswati gab später zu, das Gesetz niemals gelesen zu haben.
Afewerki trägt Krawatten nur zu offiziellen Anlässen - lieber zeigt er sich in Baseballkappe und Parteifarben. Er ist höflich und erweckt den Eindruck, jeden Moment nur der Lösung der Probleme seines "geliebten Landes" zu widmen. Er ist der erste, und bisher auch der letzte Präsident der unabhängigen Republik Eritrea. Seit 1998 gibt es eine demokratische Verfassung - doch die wurde niemals angewandt. Die Bevölkerung wird im permanenten Ausnahmezustand gehalten, es gibt keine Pressefreiheit, keine Reisefreiheit und einen dauernden Abwehrkampf gegen den zwanzigmal größeren Nachbarn Äthiopien.
Zenawi stürzte im Jahr 1991 gemeinsam mit seinem eritreischen Amtskollegen den äthiopischen Diktator Mengistu Haile Mariam. Ende der 1990er Jahre kam es zu einem "Brüderkrieg" - tausende Menschen starben. Wie bei vielen anderen Diktatoren waren die Hoffnungen bei seinem Amtsantritt groß. Mittlerweile gibt es sogar Berichte über Lager, in denen politische Gefangene - die Zahlen schwanken zwischen 10.000 und 50.000 - festgehalten und gefoltert werden. (beba)
(c) EPA (Stephen Morrison)
Diktatoren weltweit
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.