Südtiroler Freiheitliche: Keine Zusammenarbeit mit der FPÖ

Pius Leitner
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Unter anderem wegen der Zusammenarbeit mit der umstrittenen Rechtsaußen-Fraktion im EU-Parlament wollen die Südtiroler Freiheitlichen nicht mehr mit der österreichischen Schwesterpartei arbeiten.

Der Landesparteivorstand der Südtiroler Freiheitlichen hat die Zusammenarbeit mit der derzeitigen Führung der FPÖ eingestellt. Diesen Beschluss gab Landesparteichef, LAbg. Pius Leitner am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Bozen bekannt. Unter anderem wurde die Zusammenarbeit der FPÖ mit der umstrittenen Rechtsaußenfraktion im Europäischen Parlament (ITS - Identität/Tradition/Souveränität) als Grund genannt.

Die Südtiroler Freiheitlichen würden mit allen Parlamentsparteien in Wien Gespräche führen, wenn es um weitreichende Angelegenheiten zu Südtirol wie Autonomie, Schutzmachtfunktion Österreichs, Angriffe aus Rom gegen die deutsche und ladinische Volksgruppe gehe, betonte Leitner. Er kritisierte neuerlich die "technische Zusammenarbeit mit neofaschistischen und rechtsextremen Parteien im EU-Parlament". Verwiesen wurde auf den Austritt von Generalsekretärin, LAbg. Ulli Mair, aus der FPÖ und ein daraufhin Medien zugespieltes Foto von Mair und der Enkelin, des italienischen Duce Benito Mussolini.

Von mehreren Seiten habe es Versuche gegeben, einen Keil zwischen Leitner und Mair zu treiben. Eine Entschuldigung stehe bis heute aus. Die FPÖ habe trotz Warnungen und Kritik versucht, in Südtirol einen eigenen Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) auf die Beine zu stellen, weil ihnen die FP-Jugendlichen politisch zu brav seien.

Heuer im Juli hätten die Südtiroler Freiheitlichen mit der FPÖ schriftlich vereinbart, dass es nach beiden Wahlen (nach der Nationalratswahl in Österreich und nach den Landtagswahlen in Südtirol, Anm.) zu einer Aussprache kommen wird und dass bis zu diesem Zeitpunkt alle Aktivitäten zu unterlassen seien. Als die Nationalratswahlen in Österreich erfolgreich für die FPÖ geschlagen waren, habe man nicht Rücksicht auf die noch bevorstehenden Landtagswahlen in Südtirol genommen, sondern einen FPÖ-Mandatar zur Forza Nuova geschickt, um dort Gespräche zu führen. Obwohl die FPÖ-Spitze hätte wissen müssen, dass im Falle des Bekanntwerdens dieses Treffens den Südtiroler Freiheitlichen vor den Wahlen Schaden zugefügt werden kann, sei man der Einladung nachgekommen und habe sich damit nicht an die Abmachung gehalten, kritisierte Leitner.

Der FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache "respektierte" in einer Aussendung die Entscheidung des Südtiroler Parteivorstandes, ab sofort einen eigenständigen Kurs in Südtirol beschreiten zu wollen. Man wünsche den "Landsleuten südlich des Brenners" für ihre weiteren politischen Aufgaben und Tätigkeiten um das gemeinsame Heimatland Südtirol, alles Gute und viel Erfolg, hieß es in der Stellungnahme.

(APA)

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