China: Peking erbost über Sarkozys Treffen mit Dalai Lama

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Französischer Botschafter in China abgemahnt. Peking rügte Frankreichs Botschafter in China für Sarkozys „opportunistisches“ Vorgehen.

Danzig/Peking (som). So groß die Aufregung um das Treffen ist, so unspektakulär war es: Exakt 30 Minuten saßen sich der Dalai Lama und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy in Danzig in grünen Lehnstühlen gegenüber; Journalisten waren nicht zugelassen, nur die Fotografen durften kurz abdrücken, als das Oberhaupt der Exil-Tibeter dem EU-Vorsitzenden einen Schal um die Schultern legte.

Doch das reichte der chinesischen Führung schon: Peking rügte Frankreichs Botschafter in China für Sarkozys „opportunistisches“ Vorgehen; Außenminister He Yafei sprach von einem Schaden für die bilateralen Beziehungen – und forderte Paris zur Wiedergutmachung der „Fehler“ auf. Nach Angaben der Zeitung „China Daily“ starteten Internetnutzer in Shanghai noch am Samstag einen dreitägigen Boykott gegen die in China tätige französische Handelskette Carrefour.

„Totalitäres System“

China scheint Sarkozy das Treffen wegen dessen EU-Ratsvorsitz besonders übel zu nehmen. Hinzu kommt, dass der französische Präsident seit der Niederschlagung der tibetischen Unruhen im März auf größere Distanz zur Führung in Peking gegangen ist. Allerdings ließ Sarkozy noch im August ein geplantes Treffen mit dem Dalai Lama ins Wasser fallen.

Der Dalai Lama – in Pekings Augen ein „Separatist“ – erklärte am Samstag erneut, die Tibeter würden nur für „Autonomie“ kämpfen. China sei jedoch ein „totalitäres System“, in dem es keine Presse- und Meinungsfreiheit gebe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2008)

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