Zehn ehemalige UCK-Mitglieder in Südserbien festgenommen

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Die Situation in Presevos ist ruhig aber angespannt, nachdem die serbische Polizei zehn ehemalige Mitglieder der "Befreiungsarmee Kosovos (UCK)" festgenommen hat. Viele Einwohner sind von deren Unschuld überzeugt.

Die Situation im südserbischen Presevo ist nach der Festnahme von zehn ehemaligen Mitgliedern der albanischen "Befreiungsarmee Kosovos" (UCK) ruhig, aber angespannt. Die meisten albanischen Einwohner Presevos seien von der Unschuld der mutmaßlichen Kriegsverbrecher überzeugt, berichtete der Belgrader Sender B-92 am Freitagabend. Eine Gruppe von Albanern fordere von den lokalen Behörden, Proteste zu organisieren.

Vorwurf: "Nicht angemessene Gewalt"

Der albanische Bürgermeister von Presevo, Nader Sadiku, behauptet unter Berufung auf einzelne Bürger Presevos, dass die serbische Polizei bei der Festnahmeaktion "nicht angemessene Gewalt" angewendet habe. Ein Bürger schilderte, dass Polizeieinheiten Freitag früh gewaltsam in sein Haus eingedrungen seien und ihn sowie seine Familienmitglieder geschlagen hätten. Diese Aussagen müssten überprüft werden, betonte Sadiku.

Festnahme dient Stabilität

Hingegen ließ Belgrad wissen, dass die Festnahme von mutmaßlichen Kriegsverbrechern zur Stabilität in Südserbien beitragen werde. Ziel Serbiens sei es, alle mutmaßlichen Kriegsverbrecher der Gerechtigkeit zuzuführen - dies sei man den Opfern und den hinterbliebenen Familien ohne Rücksicht auf die nationale oder religiöse Zugehörigkeit schuldig, hieß es in einer Aussendung des für Südserbien zuständigen Koordinationsrates der serbischen Regierung.

Die Polizeiaktion sei im Einklang mit dem Gesetz erfolgt und stelle einen wichtigen Schritt bei der "Beseitigung potenzieller Sicherheitsgefahren" dar. Um den Frieden zu sichern sei es notwendig, dass "alle Bürger bei der Aufdeckung von Verbrechen und der Suche nach Verbrechern und illegalen Waffen helfen", hieß es in der Aussendung.

Alle Vereinbarungen eingehalten

Der serbische Staat achte alle mit den Albanern im Süden des Landes getroffenen Vereinbarungen, insbesondere die Bestimmungen im 2001 unterzeichneten Dokument über die Amnestie ehemaliger Mitglieder der "Befreiungsarmee von Presevo, Medvedja und Bujanovac" (UCKPMB). 2001 gab es in Südserbien einen Aufstand der Albaner, die mit militärischen Mitteln für einen Anschluss an den Kosovo kämpften. Nachdem die Situation von serbischen Behörden ohne Anwendung von Gewalt unter Kontrolle gebracht wurde, wurde ein "Friedensdokument" unterzeichnet, das unter anderem Amnestie für jene Albaner vorsah, die an den Kämpfen teilnahmen.

Den festgenommen Ex-UCK-Mitgliedern wirft die serbische Staatsanwaltschaft zahlreiche Kriegsverbrechen und Gräueltaten an serbischen und anderen nicht-albanischen Zivilisten im Kosovo-Ort Gnjilane während des Krieges im Jahr 1999 vor.

(APA)

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