Schuh-Wurf gegen Sarkozy: Präfekt wurde strafversetzt

Nicolas Sarkozy
Nicolas Sarkozy(c) AP (Thibault Camus)
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Demonstranten bewarfen den französischen Präsidenten mit Schuhen. Sarkozy nahm es mit wenig Humor: Er ließ den zuständigen Präfekten "in Sonderstellung" setzen: "Sorgen Sie für seine Entlassung."

US-Präsident George W. Bush hatte es ostentativ mit Humor genommen, als er bei seiner Abschiedsvisite in Bagdad von einem irakischen Journalisten mit dessen Schuhen beworfen worden war. Frankreichs Staatsoberhaupt kennt dagegen kein Pardon: Weil Demonstranten bei einem Besuch Nicolas Sarkozys ebenfalls mit Schuhen geworfen hatten, ließ der Präsident kurzerhand den Präfekten des Departements Manche, Jean Charbonniaud, strafversetzen. Das berichtete die Zeitung "Le Figaro" am Donnerstag.

Vor gut zwei Wochen hatte Sarkozy im nordfranzösischen Ort Saint-Lo eine Schule besucht und sich zur umstrittenen Bildungsreform geäußert. Dabei war es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. In Anlehnung an den Protest des irakischen Journalisten gegen Bush wurde dabei auch mit Schuhen geworfen. "Sorgen Sie für seine Entlassung", soll Sarkozy am nächsten Morgen seine Mitarbeiter zur Bestrafung des Präfekten angewiesen haben. Das Kabinett beschloss daraufhin die Versetzung des Beamten als "Präfekt in Sonderstellung", laut "Le Figaro" handelt es sich dabei um "eine höfliche Umschreibung für die politische Besenkammer", bemerkte.

Die Versetzung sorgte für Empörung in den eigenen Reihen. Es sei "skandalös", dass Sarkozy den Präfekten aus einem Verwaltungsgebiet am Ärmelkanal nach Paris versetzt habe, sagte der konservative Senator Jean-Francois Legrand. Es gehe nicht an, dass ein Vertreter des Staates "wie ein Taschentuch" behandelt werde.

(APA)

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