In Burkina Faso hat das Militär nach Ausschreitungen bei Demonstrationen gegen den Präsidenten geputscht, rund 30 Menschen sind getötet geworden. Doch die Proteste halten an.
Bei den schweren Protesten in Burkina Faso gegen Staatschef Blaise Compaore sind nach Angaben der Opposition am Donnerstag rund 30 Menschen getötet worden. Außerdem erlitten mehr als hundert Menschen Verletzungen, wie Oppositionsführer Benewende Sankara der Nachrichtenagentur AFP sagte. Doch auch nach der faktischen Machtübernahme der Armee halten die Proteste gegen den Präsidenten von Burkina Faso an.
Zehntausende Demonstranten zogen am Freitag durch die Hauptstadt Ouagadougou und forderten den "bedingungslosen Rücktritt" von Blaise Compaore. Der Chef der stärksten Oppositionskraft rief sie auf, "den Druck im öffentlichen Raum aufrecht zu erhalten".
Compaore will an Macht bleiben
Blaise Compaore widersetzt sich den Rücktrittsforderungen und massiven Protesten. Er werde an der Macht bleiben und an der Spitze einer Übergangsregierung stehen, bis Wahlen stattgefunden hätten, sagte er am Donnerstagabend im Fernsehen. Compaore hatte sich 1987 an die Macht geputscht und gilt als enger Verbündeter der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich.
"Ich habe die Botschaft erhalten, ich habe sie verstanden, und ich erkenne den großen Wunsch nach Veränderung", sagte er im Sender BF1. Am Ende einer Übergangszeit werde er die Macht an einen demokratisch gewählten Präsidenten übergeben, sagte Compaore.
Übergangsregierung angekündigt
Nach Ausschreitungen bei Protesten gegen den Präsidenten hatten die Streitkräfte des westafrikanischen Landes die Einsetzung einer Übergangsregierung angekündigt. Zudem werde das Parlament aufgelöst, der Ausnahmezustand ausgerufen und eine nächtliche Ausgangssperre erlassen, hatte General Honore Traore vor der jüngsten Stellungnahme Compaores erklärt. Noch vor der Erklärung der Armee hatte der Staatschef selbst den Ausnahmezustand ausgerufen und Gespräche mit der Opposition gefordert.
Zehntausende Menschen demonstrierten davor gegen eine geplante Verfassungsänderung, die dem 63-jährigen Compaore eine dritte Amtszeit ermöglicht hätte. Sie stürmten das Parlament, legten Feuer und besetzten das Staatsfernsehen. Das Vorhaben einer Verfassungsänderung gab Compaore, der 1987 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war, unterdessen auf.
30 Menschen getötet
Bei den Unruhen sind nach Angaben der Opposition am Donnerstag rund 30 Menschen getötet worden. Außerdem erlitten mehr als hundert Menschen Verletzungen, wie Oppositionsführer Benewende Sankara der Nachrichtenagentur AFP sagte. Ähnliche Zahlen waren zuvor bereits aus der Opposition verlautet. Es blieb aber zunächst unklar, ob sie sich nur auf die Hauptstadt Ouagadougou oder auf das gesamte Land bezogen. Der Amtsverzicht des Präsidenten sei "nicht verhandelbar", erklärte die Opposition und bezeichnete die Machtübernahme durch das Militär als einen "Staatsstreich".
Der westafrikanische Staatenbund ECOWAS gab zu erkennen, dass der Präsident im Amt bleiben solle. Keine Partei dürfe die Macht übernehmen und dabei die Verfassung verletzen, hieß es in einer Erklärung.
Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt, hat sich aber als Krisenvermittler einen Namen gemacht. Es ist auch ein wichtiger Verbündeter der USA und der früheren Kolonialmacht Frankreich beim Kampf gegen Al-Kaida-Ableger in der Region. Frankreich unterhält einen Stützpunkt in dem Land, den Spezialeinheiten als Basis für Einsätze in der gesamten Sahelzone nutzen.
Burkina Faso
Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt, hat sich aber als Krisenvermittler einen Namen gemacht. Es ist auch ein wichtiger Verbündeter der USA und der früheren Kolonialmacht Frankreich im Kampf gegen Al-Kaida-Ableger in der Region.
Frankreich unterhält einen Stützpunkt in dem Land, den Spezialeinheiten als Basis für Einsätze in der gesamten Sahelzone nutzen. Burkina Faso ist der viertgrößte Goldproduzent in Afrika. Dort sind die Firmen TrueGold, Iamgold oder Randgold Resources dort aktiv.
(APA/Reuters/AFP)