Burkina Fasos Präsident erklärte seinen Rücktritt

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Nach anhaltenden Protesten in Burkina Faso hat Präsident Blaise Compaore seinen Rücktritt bekannt gegeben. "Ab dem heutigen Tag" sei er nicht länger an der Macht, so ein Armeevertreter.

Der Präsident von Burkina Faso, Blaise Compaore, hat nach tagelangen Unruhen seinen Rücktritt erklärt. In einer Erklärung am Freitag verkündete er den Schritt und sagte, die Präsidentschaft sei nun vakant, berichtete der Sender Radio Omega. Zuvor hatte die Armee des westafrikanischen Landes erklärt, der seit Jahrzehnten regierende Compaore sei nicht mehr länger an der Macht.

Am Freitag demonstrierten wie bereits in den Tagen zuvor tausende Menschen in der Hauptstadt Ouagadougou gegen den Präsidenten. Compaore hatte sich 1987 an die Macht geputscht und galt als enger Verbündeter der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich. Die Armee entzog dem 63-Jährigen aber nach Ausschreitungen mit mehreren Todesopfern am Donnerstag die Unterstützung. Die Proteste waren losgegangen, nachdem die Regierung eine Verfassungsänderung angekündigt hatte, mit der eine weitere Amtszeit Compaores gesichert werden sollte.

Bald "freie und transparente" Wahlen

Im Zuge des Umbruchs in Burkina Faso kündigte Armeechef Honore Traore Gespräche mit allen Parteien über die Bildung einer Übergangsregierung an. Diese soll das Land im kommenden Jahr in demokratische Wahlen führen. Der abgesetzte Präsident Compaore sagte in seiner Rücktrittserklärung, es sollten binnen 90 Tagen "freie und transparente" Wahlen abgehalten werden.

Der Verbleib von Compaore war zunächst unklar. Nach Angaben von Zeugen wurde er in einem Fahrzeugkonvoi in Richtung der südlichen Stadt Po an der ghanesischen Grenze gesehen.

Burkina Faso

Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt, hat sich aber als Krisenvermittler einen Namen gemacht. Es ist auch ein wichtiger Verbündeter der USA und der früheren Kolonialmacht Frankreich im Kampf gegen Al-Kaida-Ableger in der Region.

Frankreich unterhält einen Stützpunkt in dem Land, den Spezialeinheiten als Basis für Einsätze in der gesamten Sahelzone nutzen. Burkina Faso ist der viertgrößte Goldproduzent in Afrika. Dort sind die Firmen TrueGold, Iamgold oder Randgold Resources dort aktiv.

(APA/AFP)

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