Russlands Jets auf Kollisions-Kurs mit dem Westen

Hier war es nur eine Übung, als eine norwegiesche F-16 neben einer russischen Tupolev Tu-95 flog.
Hier war es nur eine Übung, als eine norwegiesche F-16 neben einer russischen Tupolev Tu-95 flog.(c) Reuters
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Ein Bericht zeigt auf, wie oft russische Militärflugzeuge gefährlich nahe an westliche Passagierflieger oder Schiffe kommen. In Schweden verhinderten die Piloten die Katastrophe.

Eine skandinavische Passagiermaschine mit 132 Menschen an Bord kollidiert beinahe mit einem russischen Kampfjet - dies ist nur einer von 45 Zwischenfällen, die sich nach den Erhebungen des Instituts European Leadership Network (ELN) in diesem Jahr zwischen russischen Militärjets und westlichen Flugzeugen und Schiffen ereignet haben.

Der am Montag in London veröffentlichte ELN-Bericht "Waghalsigkeit - riskante militärische Begebenheiten zwischen Russland und dem Westen 2014" über Beinahe-Kollisionen enthält unter anderem den beschriebenen Vorfall vom 3. März, der sich südöstlich der schwedischen Großstadt Malmö ereignete.

Gute Sicht verhinderte Katastrophe

Der Zusammenprall zwischen der Boeing 737 der Scandinavian Airlines und dem russischen Kampfflugzeug 50 Kilometer südöstlich von Malmö habe offenbar "nur wegen der guten Sichtverhältnisse und der Achtsamkeit der Piloten des Passagierflugzeugs verhindert werden können", heißt es in dem ELN-Bericht. Der Abstand zwischen den Flugzeugen habe nur 90 Meter betragen, das russische Flugzeug habe den Luftraum gequert, ohne dass seine Flugdaten vorab an die zivile Luftüberwachung übermittelt worden seien. Die Boeing 737 war demnach auf dem Weg von Kopenhagen nach Rom.

Der ELN-Bericht zieht ausdrücklich Parallelen zum Flug MH17 der Malaysia Airlines vom 17. Juli, bei deren Absturz alle 298 Insassen getötet wurden. Nach den inzwischen vorliegenden Erkenntnissen wurde die Maschine offenbar über dem Osten der Ukraine abgeschossen. Die dort die Macht ausübenden prorussischen Separatisten lehnen die Verantwortung ab - ebenso wie die ukrainische Regierung.

In dem ELN-Bericht geht es um diverse Zwischenfälle mit dem "Risiko einer Eskalation". Dazu rechnen die Verfasser vier Begegnungen zwischen schwedischen beziehungsweise US-Flugzeugen mit russischen Kampfjets sowie das Überfliegen von kanadischen und US-Schiffen durch russische Kampfjets über dem Schwarzen Meer. Angesichts der Krise in der Ukraine, wo weite Gebiete im Osten von prorussischen Separatisten beherrscht werden, wird seit Monaten vor einem neuen Kalten Krieg zwischen dem Westen und Russland gewarnt.

(APA/AFP)

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