Putin-Berater droht Balten: "Haben Grund zur Angst"

Verteidigungsbereitschaft demonstrieren: US-Soldaten im Rahmen einer gemeinsamen Übung in Lettland Anfang November
Verteidigungsbereitschaft demonstrieren: US-Soldaten im Rahmen einer gemeinsamen Übung in Lettland Anfang NovemberAPA/EPA/VALDA KALNINA
  • Drucken

Im Kriegsfalle seien Estland und Lettland in Gefahr, von der Landkarte zu verschwinden, erklärte Sergej Markow. Ursache sei eine angeblich repressive Haltung gegenüber der russischen Minderheit.

Die Worte könnten deutlicher nicht sein: "Wenn ein großer Krieg kommt, dann kann es sein, dass von diesen Ländern nichts übrig bleibt", drohte ein Berater von Russlands Präsident Wladimir Putin den baltischen Staaten Estland und Lettland. Die beiden Staaten, die Mitglieder der EU und der Nato sind, hätten allen Grund, sich zu fürchten, sagte Sergej Markow laut dem schwedischen Fernsehsender SVT. Wegen ihrer repressiven Haltung gegenüber der jeweiligen russischen Minderheit seien sie im Konfliktfall in Gefahr, von der Landkarte zu verschwinden.

In der Sendung, die SVT Dienstagabend ausstrahlt, äußert sich der russische Präsidentenberater auch zur Lage in der Ukraine: Markow erklärt demnach die russische Annexion der Krim als „Verteidigung gegen eine feindliche Umwelt voller Russenhass". Moskau müsse Russen retten, wenn ihnen Ultranationalisten nach dem Leben trachteten. Dort, wo die ukrainische Regierung ("ukrainische Junta") hause, herrschten "Faschismus und Terror". Wo sich hingegen russische Soldaten befänden, herrschten Demokratie und Meinungsfreiheit, soll der Putin-Berater laut der Vorausmeldung sagen.

Angst vor weiterem russischen Ausgreifen

In den baltischen Staaten ist nach der Annexion der Krim durch Russland und dem Anheizen einer pro-russischen Rebellion durch Moskau im Osten der Ukraine die Angst gewachsen, dass die russische Führung es möglicherweise nicht dabei bewenden lässt und - unter dem Vorwand, die russische Minderheit in den baltischen Staaten zu schützen - auch dort militärisch eingreift beziehungsweise eine separatistische Bewegung aufbaut und mit Waffen unterstützt. In der Nato wird seither darüber diskutiert, wie man die baltischen Staaten, die seit 2004 Mitglied des Bündnisses sind, besser schützen könnte.

Estland und Lettland fühlen sich durch ihre signifikante russische Minderheit von etwa 25 Prozent der Bevölkerung besonders bedroht. In Litauen, wo diese Minderheit nur gut fünf Prozent der Bevölkerung ausmacht, ist auch die Angst entsprechend geringer. Die Balten und Polen sind in der Nato wie auch in der EU jedenfalls als besonders starke Kritiker des russischen Vorgehens in der Ukraine aufgetreten.

(APA/hd)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Seit Montagabend wird am Flughafen Donezk nicht mehr geschossen.
Außenpolitik

Ukraine: Waffenruhe in der Waffenruhe vereinbart

Nach Angaben der OSZE wurde eine Grundsatzeinigung auf eine Waffenruhe in der Region Luhansk getroffen. Auch am Flughafen Donezk gebe es eine Pause.
Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach am Montag in Brüssel.
Außenpolitik

NATO will Abwehrmaßnahmen gegen Russland auf den Weg bringen

Bei dem Treffen der NATO-Außenminister sollen Gegenmaßnahmen zur Bedrohung aus Russland besprochen werden. Ein neuer Eingreiftrupp soll 2016 einsatzbereit sein.
BELGIUM EU COMMISSION UKRAINE
Europa

Hahn kündigt Hilfsgelder für Ukraine an

Mehr EU-Unterstützung an konkrete Reformen geknüpft. Erste Priorität ist es die Ukraine heil durch den Winter zu bringen.
 Jens Stoltenberg
Außenpolitik

Ukraine: Nato und Russland lassen die Muskeln spielen

Nato-Generalsekretär kritisiert die Entsendung eines neuen russischen Konvois in die Ostukraine. Bündnis plant Eingreiftruppe.
Außenpolitik

Ukraine bereitet sich auf Winteroffensive vor

Außenminister Pawlo Klimkin spricht von neuen russischen Truppenbewegungen. Europäische Staaten, besonders Deutschland bittet er um eine Ausweitung der Militärhilfe.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.