Moskau: Keine Truppen in der Ostukraine

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Das russischen Verteidigungsministerium widerspricht Berichten von Nato und OSZE, wonach Konvois mit Panzer in die Ukraine einrückten.

Moskau/Kiew. Moskau bestreitet weiterhin, mit Truppen in die benachbarte Ukraine eingedrungen zu sein. „Es gab und gibt keinen Beweis“ hinter einer solchen Behauptung, erklärte gestern der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konaschenkow.

Zuvor hatte die Nato von Kiew getätigte Angaben bestätigt, wonach Militärkonvois die Grenze überquert hätten. „Wir haben Konvois mit russischer Ausrüstung, russischen Panzern, Luftabwehrsystemen der russischen Artillerie und russischen Truppen in die Ukraine einfahren sehen“, erklärte der Nato-Oberkommandierende, US-General Philip Breedlove.

Auch Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) haben zuletzt berichtet, dass sie Lastwagenkonvois mit schweren Waffen und Uniformierte ohne Hoheitsabzeichen im Osten der Ukraine gesehen hätten. Kiew hat die Kontrolle über einen etwa 400 Kilometer langen Grenzabschnitt in der Ostukraine verloren. Die ukrainische Regierung erklärte, bei den Rebellen seien russische Söldner im Einsatz.

„Unvorhersehbare“ Lage

Als Reaktion auf die Truppenbewegungen hat die ukrainische Armee angekündigt, Einheiten nach Osten zu verlegen. Kiew bereite sich auf „unvorhersehbare Handlungen“ vor, sagte Verteidigungsminister Stepan Poltorak am Mittwoch. Die prorussischen Kämpfer beschuldigten Kiew, eine Offensive zu planen.

Die Kämpfe rund um Donezk haben sich trotz Waffenstillstandsabkommens weiter verstärkt. Die Stadt wurde gestern von heftigem Artilleriebeschuss erschüttert. Geschosse wurden vom Stadtzentrum in Richtung des von Regierungstruppen gehaltenen Flughafens abgefeuert. Angesichts der neuerlichen Eskalation beraten die EU-Außenminister am Montag in Brüssel über neue Sanktionen gegen Russland. Weitere wirtschaftliche Strafmaßnahmen stehen offenbar nicht zur Debatte. Eine Ausweitung der Sanktionsliste gegen einzelne Personen wird geprüft. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2014)

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