Der ukrainische Premier Jazenjuk hatte Gespräche "auf neutralem Gebiet" gefordert. Russland verweist auf die Aufständischen im Osten.
Moskau hat Forderungen Kiews nach direkten Verhandlungen im Ukraine-Konflikt erneut zurückgewiesen. Die ukrainische Führung müsse nicht mit Russland sprechen, sondern mit den Aufständischen in der Ostukraine, sagte der russische Vize-Außenminister Grigori Karassin am Dienstag in Moskau Agenturen zufolge.
Sein Land sei bereit zu Verhandlungen, an denen auch die Aufständischen beteiligt seien. Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hatte zuvor laut der Agentur Interfax Gespräche "auf neutralem Gebiet" unter Vermittlung der EU und der USA vorgeschlagen, um den Konflikt zu lösen.
"Alles hängt vom russischen Präsidenten und seinem Umfeld ab", so Jazenjuk am Dienstag bei einem Treffen mit der norwegischen Regierungschefin Erna Solberg. Wenn der russische Präsident Wladimir Putin den politischen Willen habe, "diesen Krieg gegen die Ukraine zu beenden, sind wir bereit, unsere Verhandlungen fortzusetzen", fügte er hinzu.
Putin und der Nutzen von Waffen
Putin selbst ist derzeit auch zu Scherzen aufgelegt. In Anlehnung an einen Spruch des Chicagoer Gangsters Al Capone hob der Kreml-Chef am Dienstag die Vorteile hervor, Waffen zur Schau zur stellen.
Beim Besuch einer Waffenausstellung hielt er vor einem gepanzerten Fahrzeug, einem Mittelding zwischen Transporter und Panzer, das daher als "höfliches" gepanzertes Gefährt bezeichnet wird. "Höfliche bewaffnete Fahrzeuge? Mit Höflichkeit und einer Waffe kann man weit mehr erreichen als nur mit Höflichkeit", bemerkte Putin trocken, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete.
Von Al Capone ist der Spruch überliefert: "Man kommt weit mit einem Lächeln. Aber noch weiter kommt man mit einem Lächeln und einem Revolver." Dass Putin das Wort "höflich" aufgriff, war offenbar auch eine Anspielung auf die Annexion der Krim im März, die von schwer bewaffneten russischen Soldaten ohne Hoheitszeichen vorbereitet worden war. Die Truppen hatten damals die Kasernen belagert und so ein Ausrücken der ukrainischen Streitkräfte verhindert. Wegen ihres stummen Auftretens waren sie ironisch als "höfliche Leute" bezeichnet worden.
EU-Verteidigungsminister besorgt
Die EU-Verteidigungsminister haben nach Angaben des österreichischen Ressortchefs Gerald Klug (SPÖ) ihre "allgemeine Besorgnis" über die jüngste Lage und die Eskalation im Ukraine-Konflikt zum Ausdruck gebracht. "Eine Verschärfung der Sanktionen war kein Thema", sagte Klug gegenüber der Austria Presse Agentur nach den Beratungen am Dienstag in Brüssel.
Für eine unabhängige Lagebeurteilung sei die OSZE von großer Bedeutung. Die Diskussion sei aber nicht im Detail über russische Truppenbewegungen in der Ukraine gegangen. Die jüngsten Fälle von russischen Luftraumverletzungen seien von einzelnen EU-Staaten angesprochen worden, wobei das russische Verhalten als "grenzwertig" bewertet worden sei.
(APA/dpa)