Boko Haram verübte Massaker unter Fischhändlern

Die Islamisten haben in Nigeria erneut 48 Männer getötet.

Abuja. Obwohl eine internationale Schutztruppe in der Gegend stationiert war, konnten die Soldaten aus Nigeria, Tschad und Niger den Massenmord nicht verhindern: Medienberichten zufolge hat die Islamistengruppe Boko Haram im Nordosten Nigerias 48 Fischhändler getötet. Laut einem Gewerkschaftsvertreter hätten die Extremisten das Ufer des Tschadsees blockiert und anschließend die Händler, die nach Tschad unterwegs waren, um Fisch zu kaufen, festgenommen.

Den Fischhändlern wurden entweder die Kehlen aufgeschnitten – oder sie wurden an Armen und Beinen zusammengebunden in den See geworfen, sagte der Gewerkschafter. Die Soldaten dürften nichts bemerkt haben, weil keine Schüsse fielen, hieß es. In der Region sind Fischfang und Landwirtschaft wegen des Konflikts mit den Islamisten ohnehin zum Erliegen gekommen, weshalb die Händler in den Tschad reisen wollten, um dort ihre Ware einzukaufen.

Über zehntausend Opfer

Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat. Bei Angriffen auf Sicherheitskräfte, Behörden, Schulen und Kirchen tötete die Gruppierung seit dem Jahr 2009 mehr als zehntausend Menschen. Erst am Mittwoch wurden bei einem Angriff der Extremisten auf ein Dorf im Bundesstaat Borno mehr als 40 Menschen getötet. Bei einem weiteren Angriff wurden im August 28 Einwohner getötet und 97 weitere verschleppt. Von ihnen konnten 85 später befreit werden. Die Regierung ist trotz des massiven Einsatzes der Armee nicht in der Lage, der Gewalt Herr zu werden. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2014)

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