Der türkische Präsident poltert gegen den Westen - und erneuert seine Behauptung, Muslime hätten lange vor Kolumbus Amerika entdeckt.
Mit markigen Worten holte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zum Rundumschlag gegen den Westen aus: "Die westlichen Staaten mögen uns nicht", sagte Erdogan, deshalb könnten Ausländer auch nicht die Probleme des Nahen Ostens lösen: "Nur wir können unsere Probleme lösen. Ich sage es ganz offen: Die Ausländer lieben Öl, Geld, Diamanten - und die billigen Arbeitskräfte in der islamischen Welt. Und sie mögen die Konflikte, Kämpfe, und Streitereien im Nahen Osten. Sie sehen wie Freunde aus, aber sie wollen uns tot sehen. Sie mögen es, wenn sie sehen, wie unsere Kinder sterben", sagte Erdogan laut der regierungskritischen Zeitung Hürriyet bei einer Veranstaltung der Organisation der Islamischen Zusammenarbeit in Istanbul.
Der türkische Präsident, der zuletzt immer häufiger mit anti-westlichen Parolen auftritt, forderte die islamische Welt zur Einigkeit auf: "Wenn wir zusammen handeln, können wir die Einsamkeit Palästinas beenden, die für nahezu ein Jahrhundert besteht." Und es sei dann auch möglich, das Blutvergießen im Irak zu beenden und das Töten syrischer Kinder.
Erdogan beruft sich auf Kolumbus
Erdogan bekräftigte zudem seine vor kurzem vorgebrachte Behauptung, nicht Christoph Kolumbus habe Amerika entdeckt, sondern Muslime, und zwar schon deutlich vor 1492: Im Westen sei man "sehr verstört" gewesen, dass er, Erdogan, an die historischen Tatsachen erinnert habe: "Sie wollen nicht, dass wir irgendetwas in Frage stellen". Der türkische Präsident beruft sich in seiner Argumentation auf Tagebucheintragungen von Kolumbus selbst, in denen von einer Moschee auf einem Hügel auf Kuba die Rede sei.
Die allermeisten Historiker halten diesen Tagebucheintrag indes für lediglich metaphorisch gemeint. Kolumbus habe sich auf die Landschaft bezogen. Zudem wurden auf Kuba bisher keinerlei Überreste einer alten muslimischen Kultur gefunden.
(Red.)