Nach Angaben der OSZE wurde eine Grundsatzeinigung auf eine Waffenruhe in der Region Luhansk getroffen. Auch am Flughafen Donezk gebe es eine Pause.
Die ukrainische Regierung und die prorussischen Separatisten haben nach Angaben der OSZE in der abtrünnigen Region Luhansk eine Grundsatzeinigung auf eine Waffenruhe getroffen. Alle Seiten hätten sich "im Grundsatz" auf eine Waffenruhe entlang der gesamten Frontlinie in der Region Luhansk geeinigt, die am Freitag in Kraft treten solle, teilte die OSZE am Montagabend mit. Eine Waffenruhe von Anfang September wird von beiden Seiten regelmäßig durchbrochen. Die NATO gab bei ihrem Gipfel in Brüssel Russland die Schuld an der bisher brüchigen Feuerpause.
Die schweren Gefechte um den Flughafen von Donezk im Osten der Ukraine haben laut der ukrainischen Armee am Montag aufgehört. Kiew teilte am Abend mit, dies sei die Folge von Verhandlungen zwischen dem ukrainischen General Wolodymyr Askarow und dem russischen General Alexander Lenzow. Flughafenanrainer bestätigten der Nachrichtenagentur AFP, dass seit 20 Uhr (MEZ) nicht mehr geschossen werde.
Vom 6. Dezember an würden beide Seiten ihr schweres Kriegsgerät "etwa 15 bis 20 Kilometer" von der Kampflinie zurückziehen, sagte am Dienstag Separatistenführer Igor Plotnizki der Agentur Interfax in Luhansk.
Verhandlungen "zwischen Militärs"
Einer der prorussischen Rebellenführer, Andrej Purgin, sagte AFP, auf dem Flughafen gebe es Verhandlungen "zwischen Militärs". Diese würden am Dienstag in Donezk im "Rahmen der Minsker Vereinbarungen" mit Vertretern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) fortgesetzt.
Zuvor waren innerhalb von 24 Stunden drei ukrainische Soldaten getötet und 14 weitere verletzt worden, wie der ukrainische Armeesprecher Andrej Lyssenko mitteilte. Genaue Opferzahlen der seit drei Tagen andauernden Kämpfe mit den prorussischen Rebellen waren nach Lyssenkos Angaben zunächst nicht möglich.
Flughafen hart umkämpft
Die Ruinen des internationalen Flughafens der ostukrainischen Großstadt sind seit Monaten umkämpft, werden aber weiter von den Regierungstruppen gehalten.
Die Stadtverwaltung von Donezk teilte mit, durch Artilleriebeschuss seien 14 Zivilisten verletzt worden. AFP-Journalisten berichteten, die Geschosse hätten ein Wohngebäude schwer beschädigt. Laut Lyssenko wurde Verstärkung nach Staniza Luganska nahe der Rebellenhochburg Lugansk geschickt, da die Rebellen dort schwere Waffen zusammenziehen würden.
Insgesamt schon 4300 Menschen getötet
In der weißrussischen Hauptstadt Minsk hatten Vertreter Russlands, der Ukraine, der prorussischen Rebellen und der OSZE Anfang September eine Vereinbarung unterzeichnet, die unter anderem eine Waffenruhe, einen Gefangenenaustausch und humanitäre Hilfslieferungen für die Ostukraine vorsieht. Die Waffenruhe war zwar brüchig, wurde jedoch allgemein als Fortschritt gesehen.
Im blutigen Konflikt im Osten der Ukraine wurden seit Mitte April nach UN-Angaben mehr als 4.300 Menschen getötet, darunter auch alle 298 Insassen an Bord eines im Juli vermutlich abgeschossenen Passagierflugzeugs von Malaysia Airlines. 930.000 Menschen wurden demnach aus ihren Häusern vertrieben. Allein nach den Minsker Vereinbarungen gab es in der Ostukraine tausend Tote.
(APA/AFP)