Wegen Desertierens und militärischen Misserfolgen bestraft die Terrormiliz nun auch eigene Mitglieder.
Mossul. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) geht laut Medienberichten und Augenzeugen verschärft gegen eigene Mitglieder vor. Wie die „Financial Times“ am Wochenende berichtet, seien rund hunderte Ausländer, die sich am Kampf der IS beteiligt hatten, aber später fliehen wollten, hingerichtet worden. Die Getöteten hätten dem Krieg entkommen wollen und versucht, das IS-Hauptquartier im syrischen Rakka zu verlassen. Die Zeitung berief sich dabei auf Angaben eines syrischen Aktivisten.
Augenzeugen berichteten der Deutschen Presseagentur (DPA) am Sonntag, dass auch im nordirakischen Mossul 45 IS-Mitglieder von der eigenen Führung getötet worden seien. Sie wurden für ihre Niederlage im Kampf um das Sinjar-Gebirge bestraft, hieß es. Erst vergangene Woche hatten kurdische Peschmerga-Kämpfer in einer Offensive ein Plateau des Sinjar befreit, wo zehntausende Flüchtlinge von der IS-Miliz eingekesselt waren.
Die Hinrichtungen zeugen von wachsenden internen Spannungen innerhalb des IS, der zuletzt mehrere militärische Rückschläge erlitt. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2014)