China schickt erstmals Bewaffnete auf UN-Mission

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700 Soldaten sollen im Südsudan die UN-Truppen verstärken. Neben seinem wirtschaftlichen Engagment ist China damit auch militärisch in Afrika präsent.

Mit einer Spezialeinheit für den Südsudan will China erstmals bewaffnete Soldaten auf eine UNO-Friedensmission schicken. Das kündigte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag an. 700 Soldaten sollten künftig im Südsudan die UN-Truppen verstärken. Nie zuvor habe China Infanterieeinheiten auf eine Blauhelm-Mission geschickt.

Bereits im Jänner sollen 180 Soldaten in den Südsudan geflogen werden, berichtete Xinhua. Die restlichen Einsatzkräfte sollen im März folgen. Die Friedenshüter sollen unter anderem mit Drohnen, Schützenpanzern und panzerbrechenden Waffen ausgerüstet werden. Bisher hat China meist Ingenieure, Mediziner, Logistikfachleute sowie Wachpersonal auf UN-Missionen geschickt.

Die Regierung in Peking zeigte in den vergangenen Jahren ein immer stärkeres wirtschaftliches und politisches Engagement in Afrika. Staatliche und private Firmen aus dem asiatischen Staat investierten auf dem infrastrukturarmen Kontinent Milliarden.

Seit der Unabhängigkeit im Jahr 2011 sind UNO-Soldaten im Südsudan stationiert. Der afrikanische Staat mit elf Millionen Einwohnern ist von einem jahrelangen Bürgerkrieg gezeichnet. Trotz Ölreichtums leben die meisten Menschen in bitterer Armut.

Im Dezember 2013 brachen erneut blutige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen aus. Mehr als eine Million Menschen wurden vertrieben und Tausende getötet. Krankheiten und Hunger breiten sich aus. Im Mai dieses Jahres erweiterten die UNO daraufhin ihre Friedensmission von zunächst 7.000 auf 12.500 Soldaten. Bis Ende Juli wuchs die Zahl der Blauhelm-Truppen auf 10.316 aus 50 Ländern an, davon 350 aus China. Damit wurde UNMISS zur drittgrößten Friedensmission der UN weltweit.

Mit dem Ausbau seiner Mission im Südsudan verdreifacht China die Zahl seiner Einheiten. Bisher sind die 725 chinesischen Kräfte in Liberia Chinas größte UN-Mission. Im kommenden Jahr soll der Südsudan zu Chinas zahlmäßig größter Friedensmission aufsteigen.

Peking verfolgt im Südsudan eigene Wirtschaftsinteressen. Nach Hochrechnungen sollen 80 Prozent der Ölexporte aus dem Land nach China gehen. Wie die US-Zeitung "Wall Street Journal" berichtete, ist der Ölexport jedoch seit Ausbruch der Kämpfe im vergangenen Jahr um rund ein Drittel eingebrochen.

Die chinesischen Soldaten werden sich im Südsudan streng an das UN-Mandat halten, kündigte der Sprecher von Chinas Verteidigungsministerium, Geng Yangshen, an. "Die Einsatzkräfte werden Zivilisten, UN-Mitarbeiter und Hilfskräfte beschützen, sowie Patrouillen durchführen", sagte Geng vor Journalisten in Peking.

Die UN-Vetomacht China beteiligt sich seit Jahren mit Personal an UN-Missionen. Kein anderes Land aus dem UN-Sicherheitsrat schickt so viele Einsatzkräfte zu UN-Missionen, wie das Außenministerium in Peking immer wieder betont. Bis zum September 2014 hat Peking laut Xinhua im Laufe der vergangenen Jahrzehnte mehr als 27.000 Teilnehmer auf UN-Einsätze geschickt. Derzeit seien 2027 chinesische Helfer bei UN-Friedensmissionen im Einsatz.

(APA/dpa)

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