Deutschland rechnet 2015 mit 200.000 Asylanträgen

Das Bundesamt für Migration erwartet einen Anstieg der Asylanträge 2015. Zur Entlastung der Behörden werden neue Anlaufstellen errichtet.

Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland wird im kommenden Jahr nach einer Prognose des Bundesamtes für Migration weiter steigen. "Wir rechnen bisher im nächsten Jahr mit 200.000 Erstanträgen und 30.000 Folgeanträgen", sagte der Präsident des Bundesamtes, Manfred Schmidt, der Deutschen Presse-Agentur. Für 2014 hatte das Amt etwa 200.000 Flüchtlinge vorausgesagt.

Laut einer aktuellen Statistik wurden bis November 2014 in Deutschland über 181.453 Asylanträge gestellt. Im Jahr davor waren es knapp 127.023 Anträge. Seit 2009 ist eine stete Steigerung bei den Asylanträgen zu verzeichnen. Vor knapp fünf Jahren wurden lediglich 33.033 Anträge gestellt. 2014 ist in der knapp 20-jährigen Aufzeichnung ein absolutes Rekordjahr. 1995 ist das zweitstärkste Jahr mit über 166.951 Asylanträgen.

Behörden sollen 2015 entlastet werden

Die Behörde erwartet aber, dass die Aufnahme künftig reibungsloser verläuft. Nachdem es in diesem Jahr vielerorts zu chaotischen Zuständen in den Erstaufnahmestellen gekommen war und viele Behörden völlig überlastet waren, setzt Schmidt darauf, dass 2015 eine Reihe von Maßnahmen greifen. So sollen bundesweit in den nächsten Monaten zwölf neue Erstaufnahmeeinrichtungen geschaffen werden. Außerdem sollen sich zusätzliche Mitarbeiter beim Bundesamt um die Asylanträge kümmern. Bis zum Jahresende sollten 300 neue Angestellte die Arbeit aufnehmen. Im Laufe des nächsten Jahres kommen weitere 350 hinzu. "Sie werden im Sommer so weit sein, dass sie alleine Anhörungen durchführen können", sagte Schmidt.

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit dieser Schritte. Damit werde die Lage zwar kurzfristig verbessert und die Dauer der Asylverfahren verkürzt. "Wir brauchen aber ein Integrationskonzept und nicht ein Konzept, wie wir Obdachlosigkeit vermeiden", sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem gelte: "Ein schnelles Verfahren ist nicht immer auch ein gründliches Verfahren."

(APA/Dpa/Red. )

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