"Kein Abschuss": IS-Miliz nimmt Kampfpiloten gefangen

Der jordanische Pilot Mu'ath al-Kaseasbeh soll sich in der Gewalt des IS befinden.
Der jordanische Pilot Mu'ath al-Kaseasbeh soll sich in der Gewalt des IS befinden.(c) APA/EPA/JORDAN NEWS AGENCY / HAN
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Jordanien und USA dementieren, dass ein Kampfjet der Allianz gegen den IS abgeschossen wurde. Die Geisel soll rasch befreit werden.

Der "Islamische Staat" (IS) hat erstmals einen Kampfjetpiloten der US-geführten Koalition in ihre Gewalt gebracht. Ein jordanisches Kampfflugzeug vom Typ F-16 sei in Syrien abgestürzt und der Pilot von IS-Extremisten gefangen genommen worden, teilte das US-Zentralkommando am Mittwoch mit. "Die Beweise besagen eindeutig, dass IS das Flugzeug nicht abgeschossen hat, wie die Terrorgruppe behauptet".

Jordanische Militärkreise und die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatten nach dem Vorfall am Mittwoch berichtet, dass die Jihadistenmiliz einen jordanischen Kampfjet nahe der syrischen Extremistenhochburg Raqqa abgeschossen und den Piloten als Geisel genommen habe. Der IS hatte selbst erklärt, er habe den Jet mit einer Abwehrrakete mithilfe von Wärmesensoren abgeschossen.

Dementi aus Jordanien und den USA

Die USA wiesen die IS-Darstellung allerdings zurück. Wie es zu dem Absturz kam, erklärte der Chef des US-Zentralkommandos (CENTCOM-Chef), General Lloyd Austin, in seiner Mitteilung jedoch nicht. Es ist äußerst selten, dass Austin persönlich Stellung bezieht.

Am Freitag schloss sich die jordanische Armee dem Dementi der USA an. Erste Hinweise sprächen dafür, dass das Kampfflugzeug nicht vom IS abgeschossen worden sei, hieß es auf der Website der jordanischen Armee. Da die Armee aber derzeit weder über das Flugzeug noch den Piloten verfüge, könne sie den genauen Absturzgrund nicht bestimmen.

IS zeigt Bilder der Geisel

Die IS-Miliz veröffentlichte im Kurzmitteilungsdienst Twitter ein Foto des Dienstausweises ihrer Geisel. Demnach handelt es sich bei dem jordanischen Piloten um einen 26-jährigen Oberleutnant Muath al-Kasaesbeh. Auch Fotos der von mehreren IS-Kämpfern umringten Geisel lud die Miliz im Internet hoch.

Die jordanische Regierung zeigte sich entschlossen, Kasaesbeh zu befreien. Die Regierung bemühe sich mit mehreren Krisenstäben um die Befreiung des 26-Jährigen, berichtete die Regierungszeitung "Al-Rai" am Donnerstag. CENTCOM-Chef Austin erklärte, die USA unterstützten die Rettungsbemühungen.

Der Vater des Piloten, Saif al-Kasaesbeh, bat den IS um "Gnade" für seinen Sohn. "Wir gehen davon aus, dass Maas (Muath) ein Gast in den Händen von Brüdern ist", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Das Parlament in Amman erklärte, es mache den IS dafür verantwortlich, dass der Pilot am Leben bleibe.

Türkei und Irak planen Zusammenarbeit

Jordanien beteiligt sich mit einigen anderen arabischen und europäischen Staaten an der im September unter Führung der USA gestarteten Offensive gegen den IS, der mittlerweile weite Teile in Syrien und im Irak kontrolliert. Nach der Gefangennahme des Piloten wurden die Einsätze fortgesetzt.

Die Türkei und der Irak kündigten unterdessen an, im Kampf gegen den IS enger zusammenarbeiten. Die Türkei sei bereit, ihre Militärhilfe bei der Ausbildung irakischer Kämpfer auszuweiten, sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem irakischen Amtskollegen Haidar al-Abadi.

Abadi deutete an, die Türkei sei möglicherweise auch zur Lieferung von Waffen bereit. Die Regierung in Ankara lehnt eine herausgehobene Rolle bei der von den USA angeführten Luftoffensive gegen den IS mit der Begründung ab, Luftschläge allein brächten keine dauerhafte Stabilität.

(APA/dpa/AFP)

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