Kroatien: Höhere Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren

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Erste offizielle Zwischenergebnisse werden gegen 20 Uhr von der staatlichen Wahlkommission erwartet.

Die Präsidentschaftswahlen in Kroatien haben mit einigen Startschwierigkeiten begonnen. Wegen des Schneefalls in großen Teilen des Landes konnten nicht alle Wahllokale pünktlich öffnen. Auf die Wahlbeteiligung hatten die winterlichen Verhältnisse aber keine Auswirkungen: Bis 11.30 Uhr lag sie bei 13,19 Prozent und war damit höher als bei den Wahlen 2009 (10,74 Prozent).

Die Kandidaten, Amtsinhaber Ivo Jospovic, Kolinda Grabar Kitarovic, Milan Kujundzic und Ivan Sincic, gaben ihre Stimmen bereits am Vormittag ab. Die ersten Hochrechnungen werden um 19 Uhr erwartet, wenn die Wahllokale schließen. Um 20 Uhr will die staatliche Wahlkommission die ersten Zwischenergebnisse veröffentlichen.

Hoffnung auf 50-prozentige Wahlbeteiligung

Premier Zoran Milanovic sagte bei der Stimmabgabe in Zagreb, dass er auf eine Wahlbeteiligung von mehr als 50 Prozent hoffe. Im Gegensatz zu den EU- und Lokalwahlen, die er als nicht allzu bedeutend einschätzte, "sagen diese Wahlen etwas aus", sagte der sozialdemokratische Premier. Ob er damit mögliche Auswirkungen für die Parlamentswahlen, die regulär Ende 2015 stattfinden sollen, meinte, sagte er nicht. Ein Wahlsieg von Josipovic gilt als Hoffnungsschimmer für die unpopuläre Regierung.

Die Kandidaten zeigten sich über ihre Gewinnaussichten jedenfalls optimistisch. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl", sagte Josipovic, Kandidat der Mitte-Links-Regierungskoalition. Seine laut bisherigen Umfragen gefährlichste Konkurrentin ist die Kandidatin der konservativen Oppositionspartei Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ), Kolinda Grabar Kitarovic. Auf die Frage, nach welchen Kriterien sie gewählt habe, sagte sie: "Nach dem Programm 'Für ein besseres Kroatien' natürlich", in Anspielung auf ihr eigenes Wahlprogramm.

Ivan Sincic jüngster Präsidentschaftskandidat

Ivan Sincic, mit 24 Jahren der jüngste Präsidentschaftskandidat, hat bereits Pläne, sollte es mit dem Einzug auf den Pantovcak, den Präsidentensitz, nicht klappen: "Natürlich, wir treten auch bei den Parlamentswahlen an", so Sincic, Kandidat der Partei "Lebende Wand". Der Mediziner Milan Kujundzic, Kandidat seiner Partei "Kroatische Morgenröte", sagte, dass die Wahlbeteiligung "alles darüber sagen wird, was die Kroaten wollen". Er erwartete laut der kroatischen Nachrichtenagentur Hina eine hohe Beteiligung.

Eine Woche vor der Wahl führte Josipovic zwei unterschiedliche Umfragen zufolge klar mit Werten zwischen 42 und 46 Prozent. Grabar Kitarovic erzielte das zweitbeste Ergebnis mit Zuspruch in Höhe von 30 bis 35 Prozent. Die beiden dürften sich in der Stichwahl am 11. Jänner 2015 noch einmal gegenüberstehen, falls keiner der Kandidaten in der ersten Wahlrunde mehr als 50 Prozent erzielen kann.

Keine Strategie gegen Wirtschaftskrise

Zwar hatten die Kandidaten im Wahlkampf erklärt, für eine wirtschaftliche Erholung kämpfen zu wollen, richtige Maßnahmen können sie in ihrem Amt aber keine setzen: Die Befugnisse des Präsidenten umfassen vordringlich repräsentative Aufgaben sowie die Gestaltung der Außenpolitik in Abstimmung mit der Regierung. Der Präsident ist zudem Oberbefehlshaber der Streitkräfte und hat die Kontrolle über die Geheimdienste.

Die Wahl findet inmitten einer lang anhaltenden Wirtschaftskrise in Kroatien statt. Sechs Jahre in Folge verzeichnete das neueste EU-Mitglied kein Wirtschaftswachstum, zuletzt ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent zurück, das zwölfte Quartal in Folge. Die Arbeitslosigkeit ist mit 19 Prozent eine der höchsten in der EU.

(APA)

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