Cannabis-Pflanze: Ermittlungen gegen deutschen Grünen-Chef

Cannabis-Ermittlungen gegen deutschen Grünen-Chef
Cannabis-Ermittlungen gegen deutschen Grünen-Chef imago/Reiner Zensen
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Auf einem Video von Cem Özdemir ist eine Hanfpflanze zu sehen. Er betont: "Ich bin Nichtraucher."

Gegen den deutschen Grünen-Chef Cem Özdemir ist laut einem Zeitungsbericht ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Anbau von Betäubungsmitteln eingeleitet worden. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittle in dem Fall, hieß es am Samstagabend in einer Vorausmeldung der "Bild am Sonntag". Die Immunität des Abgeordneten sei dafür aufgehoben worden. Konkret geht es um Cannabis-Anbau.

In Justizkreisen werde damit gerechnet, dass das Verfahren wegen Geringfügigkeit demnächst eingestellt werde, schrieb die "BamS" weiter. Der 49-jährige Grünen-Chef hatte sich im vergangenen Sommer im Rahmen einer Spendenaktion für die Erforschung der unheilbaren Nervenkrankheit ALS einen Eimer Eiswasser über den Kopf gekippt und sich bei dieser sogenannten "Ice Bucket Challenge" filmen lassen. Im Bild war dem Bericht zufolge deutlich eine Cannabis-Pflanze zu sehen. Daraus lassen sich Haschisch und Marihuana herstellen.

"Drogenpolitik widersinnig"

Der Grünen-Parteichef reagierte mit Unverständnis auf die Ermittlungen. "Dass das simple Platzieren einer Hanfpflanze in einem Internetvideo umfangreiche Ermittlungen nach sich zieht, zeigt, wie widersinnig die deutsche Drogenpolitik ist", zitierte ihn die "BamS". Ähnlich äußerte sich Özdemir in der "Welt am Sonntag": "Praktisch alle Drogenexperten, unter Einschluss der Polizei, schütteln den Kopf angesichts der gesetzlich vorgesehenen Beschäftigungstherapie für die Staatsanwaltschaften in Sachen Cannabis."

Özdemir führte in der "WamS" aus, er sei "zwar Nichtraucher und fest überzeugt davon, dass man Drogenkonsum nicht verharmlosen darf, besonders gegenüber Jugendlichen". "Indem wir allerdings Konsumenten von Cannabis in Deutschland immer noch kriminalisieren, während wir bei Alkohol andere Maßstäbe an den Tag legen, kann mit Vernunft und Rationalität nicht erklärt werden", kritisierte der Grünen-Politiker. Wer Drogenprobleme habe, brauche Hilfe und keine überholten Gesetze. Daher müsse jetzt "das Thema in den Bundestag getragen werden".

(APA)

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