Indiens Premier Narendra Modi und US-Präsident Barack Obama zelebrierten in Neu Delhi ihre Freundschaft – Vorbote einer strategischen Partnerschaft.
Wien/Neu Delhi. Hubschrauber und Panzer russischer Provenienz zogen bei der regenüberströmten Militärparade zum Nationalfeiertag in Neu Delhi am Ehrengast aus den USA vorbei, doch der unterhielt sich angeregt mit seinem Gastgeber. In Indiens Premier, Narendra Modi, hat US-Präsident Barack Obama einen neuen „Best Buddy“ gefunden, einen Freund und politisch-strategischen Partner in Asien.
Modi hatte gar mit dem Protokoll gebrochen, als er Obama überschwänglich selbst auf dem Rollfeld begrüßte, und Indiens Zeitungen schwärmen von „Mobama“, von der Freundschaft zwischen den Führern der größten und der stärksten Demokratie der Welt. Dabei galt Modi bis zur Wahl im Mai als Persona non grata in Washington, belegt mit einem Einreiseverbot, weil er als Premier des Bundesstaats Gujarat 2002 nicht ein Massaker an Moslems unterbunden hatte.
Beim Antrittsbesuch in den USA im Herbst knüpfte der Asket aus Indien dann enge Bande mit Obama, als der ihn persönlich zum Martin-Luther-King-Denkmal führte. Um seine schon zweite Indien-Visite als Präsident termingerecht zum Nationalfeiertag absolvieren zu können, zog Obama sogar seine Rede zur Lage an die Nation vor.
Obamas Besuch steht unter dem Zeichen einer geostrategischen Verschiebung der US-Interessen von Pakistan nach Indien. Washington forciert das aufstrebende Schwellenland Indien in Asien als Gegengewicht zur Hegemonialmacht China. Indien und die USA schlossen eine Reihe von Abkommen, einen Rüstungsdeal, eine Kooperation im Terrorkampf und einen Atompakt.
Eigens für die Ehrengäste ließ Indien das Taj Mahal aufpolieren, die Obamas mussten ihre Visite aber abkürzen. Nach König Abdullahs Tod erweist Obama heute in Riad Nachfolger Salman die Reverenz – und muss sich vor einer zu tiefen Verbeugung hüten, die ihn zuletzt in Teufels Küche brachte. (vier)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2015)