Drei Tote: Hisbollah greift israelische Armee an

Israeli soldiers walk near military vehicles near Israel's border with Lebanon
Israeli soldiers walk near military vehicles near Israel's border with LebanonREUTERS
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Berichten zufolge handelt es sich um den schwersten Zwischenfall seit dem Libanonkrieg 2006. Ein UN-Soldat und zwei israelische Soldaten sterben.

Bei dem schwersten Zwischenfall an Israels Grenze zum Libanon seit fast einem Jahrzehnt sind am Mittwoch ein spanischer UN-Blauhelmsoldat und mindestens zwei israelische Soldaten getötet worden.

Israels Armee feuerte mit Artillerie in das libanesische Grenzgebiet, nachdem ein israelisches Militärfahrzeug von einer Panzergranate getroffen worden war. Zu dem Angriff bekannte sich die libanesische Hisbollah-Miliz. Israels Armee reagierte auf die Attacke auf den Konvoi, indem sie Dutzende Geschosse auf libanesisches Gebiet abfeuerte. Dabei wurde ein spanischer UN-Blauhelmsoldat getötet, bestätigte eine UN-Sprecherin am Mittwoch.

Bundesheer-Soldaten im Libanon

Das spanische Kontingent der Blauhelmtruppe umfasst 1100 Mann. Auch rund 170 Soldaten des Bundesheeres verstärken die internationale UNIFIL-Truppe, die die Grenze zwischen Israel und dem Libanon beobachtet. 2006 war der österreichische Major Hans-Peter Lang beim israelischen Beschuss des UNO-Beobachtungspostens Khiam im Südlibanon ums Leben gekommen.

Militante Libanesen hätten auch israelische Militärstützpunkte nahe Har Dov und Hermon mit Mörserfeuer belegt, sagte Israels Armeesprecher Peter Lerner. Das Skigebiet rund um den Berg Hermon im israelisch besetzten Teil der syrischen Golanhöhen wurde evakuiert. Israel reagierte wiederum mit Luftangriffen auf den Südlibanon.

Der israelische Rundfunk berichtete, es handle sich um den schlimmsten Vorfall seit dem Zweiten Libanonkrieg im Jahre 2006. Anwohner wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.

Israel dementiert Entführung

Unterdessen wurden libanesische Berichte dementiert, wonach bei dem Angriff der libanesischen Hisbollah-Miliz auf die israelische Armee am Mittwoch ein israelischer Soldat entführt wurde. Sowohl von israelischer als auch von Hisbollah-nahen Quellen hieß es, es habe keine solche Entführung stattgefunden

Die libanesische Hisbollah-Miliz teilte mit, es handle sich um Vergeltung für einen Luftangriff auf den syrischen Golanhöhen am 18. Jänner. Bei dem Angriff, der Israel zugeschrieben wird, waren am 18. Jänner ein iranischer General und mindestens sechs Hisbollah-Kämpfer getötet worden.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte am Mittwoch "jeden, der uns an der Nordgrenze herausfordern will". Er verwies dabei auf das israelische Vorgehen während des Gaza-Kriegs im vergangenen Sommer. "Die (radikalislamische) Hamas hat im letzten Sommer den härtesten Schlag seit ihrer Gründung erlitten und die israelische Armee ist darauf vorbereitet, an allen Fronten mit aller Macht vorzugehen", sagte Netanyahu bei einem Besuch in der Grenzstadt Sderot am Rande des Gazastreifens. Die radikal-islamische Hamas, die im Gazastreifen herrscht, begrüßte den Angriff auf das Militärfahrzeug im Norden.

In Israels Nordregion gibt es seit Tagen Spannungen. Am Dienstag waren zwei Raketen aus Syrien auf den von Israel besetzten Golanhöhen eingeschlagen. Die israelische Armee reagierte darauf mit Beschuss syrischer Militärziele.

(APA/dpa)

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