Pegida-Sprecherin Oertel gibt auf

Pegida-Mitbegründerin Kathrin Oertel
Pegida-Mitbegründerin Kathrin Oertel REUTERS
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Nach dem Abtritt von Initiator Lutz Bachmann wirft auch seine frühere Mitstreiterin das Handtuch. Über die Gründe gibt es verschiedene Versionen.

Die Sprecherin der umstrittenen islamkritischen Pegida-Bewegung, Kathrin Oertel, hat aufgegeben. Der zurückgetretene Pegida-Gründer Lutz Bachmann bestätigte laut "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch entsprechende Medienberichte. Zusammen mit ihr legten vier weitere Mitglieder des Organisationsteams ihre Ämter nieder. In der Folge wurde die für Montagabend geplante Demonstration in Dresden abgesagt.

Wie Pegida auf Facebook mitteilte, legte Oertel ihr Amt als Sprecherin aufgrund von "massiven Anfeindungen, Drohungen und beruflichen Nachteilen" vorerst nieder. "Sie hat sich aufgeopfert für unsere Sache, wenn aber nachts schon irgendwelche Fotografen und andere komische Gestalten um ihr Haus schleichen, da kann man es der stärksten Frau nicht übelnehmen, wenn sie eine Auszeit braucht", heißt es in der Stellungnahme.

In einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Stern" wurden als Grund Unstimmigkeiten über Bachmann genannt. In einer Sitzung sei es um die Rolle Bachmanns gegangen, der sich offenbar entgegen seiner Ankündigungen doch nicht ganz zurückziehen wolle. René Jahn, bisher zweiter Vorsitzender und ebenfalls zurückgetreten, sagte der "Bild"-Zeitung, Hintergrund sei der Verbleib Bachmanns im Organisationsteam sowie "die mangelnde Abgrenzung von Legida in Leipzig".

Andere Version: Massive Drohungen

Bachmann selbst erklärte, Oertel sei aus Antifa-Kreisen massiv bedroht worden. Nächste Woche müsse ein neuer Vorstand gewählt werden, für den weder er noch Oertel zur Verfügung stehe. "Ich bin auch froh, dass ich da draußen bin, ich will gar nicht mehr." Oertel war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. 

Bachmann war vergangene Woche zurückgetreten, nachdem menschenverachtende Äußerungen gegen  Ausländer und ein Porträt von ihm mit Hitler-Bart bekannt geworden waren. Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen den 41-Jährigen. 

Am Sonntag waren in der ostdeutschen Stadt Dresden erstmals nach Bachmanns Rücktritt wieder mehr als 17.000 Pegida-Anhänger auf die Straße gegangen. Es war auch die erste Kundgebung nach dem Demonstrationsverbot wegen einer Terrordrohung in der Vorwoche. Die neuerliche Pegida-Demonstration hatte ursprünglich am Montag stattfinden sollen, war dann aber um einen Tag vorverlegt worden.

Reisewarnung aus Washington

Bei Demonstrationen in Hannover und Frankfurt am Montag kam es zu Ausschreitungen zwischen Befürwortern und Gegnern der Bewegung mit mehreren Dutzen Verletzen. Das State Department wies US-Bürger in einer Reisewarnung für Deutschland auf mögliche Gefahren im Zusammenhang mit Demonstrationen der  Pegida hin. Wegen der angekündigten Proteste sollten größere Menschenmengen gemieden werden.

(red)

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