Neues Ultimatum der IS-Miliz

Die radikalen Islamisten haben Japan und Jordanien eine neue Frist für den geplanten Gefangenenaustausch gesetzt.

Die radikalislamische IS-Miliz hat Japan und Jordanien offenbar ein neues Ultimatum gestellt und mit der Tötung zweier Geiseln gedroht. Ein Sprecher des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe sagte am Donnerstag in Tokio, es gebe eine neue Audioaufnahme, auf der vermutlich der von Kämpfern des "Islamischen Staates" (IS) verschleppte japanische Journalist Kenji Goto zu hören sei.

Dieser sage, ein ebenfalls gefangen gehaltener jordanischer Luftwaffenpilot werde getötet, sollte Jordanien nicht eine inhaftierte irakische Extremistin freilassen. Als Frist werde nun der Sonnenuntergang am Donnerstag im nordirakischen Mosul (Mossul) genannt. Auch das US-Unternehmen Site, das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisiert ist, berichtete am Donnerstag von einer verbreiteten Audiobotschaft, auf der die Stimme Gotos zu hören sein soll.

Der Mann, der sich selbst als Goto identifizierte, sagte in der im Internet verbreiteten Aufnahme in englischer Sprache: "Wenn Sajida al-Rishawi nicht bis Donnerstag, den 29. Jänner, bei Sonnenuntergang nach Mosuler Zeit zum Austausch gegen mein Leben an der türkischen Grenze bereitsteht, dann wird der jordanische Pilot Muath al-Kasaesbeh sofort getötet." Diese Äußerungen legen den Schluss nahe, dass Kasaesbeh nicht ebenfalls gegen die Extremistin ausgetauscht werden soll, sondern nur Goto.

Austausch gegen Rishawi

Ein Sprecher der jordanischen Regierung hatte zuvor erklärt, sein Land sei bereit, Rishawi freizulassen, sollte der Pilot Kasaesbeh verschont werden. Die Frau bleibe aber in jordanischem Gewahrsam, bis der Mann tatsächlich frei sei.

Am Mittwoch hatte die japanische Regierung erklärt, Goto habe in einer Videoaufnahme vom Dienstag erklärt, die Geiselnehmer würden ihn binnen 24 Stunden töten, sollte die Extremistin nicht freikommen.

Die Islamistin Rishawi war 2005 bei einem Selbstmordattentat gescheitert. Der jordanische Pilot hatte im Auftrag der internationalen Allianz Angriffe gegen den IS geflogen. Er stürzte Ende Dezember mit seiner Maschine in Syrien ab und wurde von den Jihadisten aufgegriffen.

(APA/Reuters/dpa/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Medien

Fox News zeigt IS-Mordvideo und erntet Kritik

Der US-Sender Fox News stellte den Folterfilm auf seine Website und zeigte Bilder in seinem Live-Programm.
Bruderkuss für trauernden Pilotenvater (r.)
Außenpolitik

IS: Die arabische Koalition bekommt Risse

Nach der Ermordung eines Kampfpiloten ließ König Abdullah zwei Extremisten hinrichten. Doch die arabische Koalition gegen den Islamischen Staat ist brüchig – und in der Bevölkerung umstritten.
Leitartikel

Warum die IS-Terroristen das Schockmoment suchen

Mit der Verbrennung des jordanischen Piloten will der IS zur Motivation der eigenen Leute beitragen – und zeigen, wer die „wahren Muslime“ sind.
König Abdullah
Außenpolitik

Jordanien: Aufgeklärter König mit couragierter Frau

Jordaniens Haschemiten-König Abdullah und seine Frau Rania bieten der Jihadisten-Miliz IS die Stirn.
Außenpolitik

IS: Israels Außenminister lobt Hinrichtung in Jordanien

Avigdor Lieberman schrieb in einer Mitteilung am Mittwoch: "Terror kann nicht mit Worten und Erklärungen bekämpft werden." Er lobte Abdullahs "schnelle und kraftvolle" Antwort auf die Verbrechen des IS.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.