Pegida gegen Pegida: Spaltung ist perfekt

Oertel, co-leaders of anti-immigration group PEGIDA, a German abbreviation for 'Patriotic Europeans against the Islamization of the West', is pictured during a Reuters interview in Dresden
Oertel, co-leaders of anti-immigration group PEGIDA, a German abbreviation for 'Patriotic Europeans against the Islamization of the West', is pictured during a Reuters interview in DresdenREUTERS
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Die frühere Co-Sprecherin Kathrin Oertel schmiedet mit Mitstreitern ein neues Bündnis. Die direkte Demokratie soll forciert werden.

Wien/Dresden. Kathrin Oertel war einen Tag nach dem Rücktritt von ihrer Pegida-Funktion zwar weiterhin abgetaucht, doch ihre Mitstreiter waren dafür umso rühriger. Das abtrünnige Führungsteam um Oertel hat sich vorgenommen, ein eigenes Bündnis zu schmieden. Damit wäre die Spaltung der Bürgerbewegung perfekt, die Lutz Bachmann im Herbst gegründet hatte.
„Wir haben beschlossen, weiterzumachen“, erklärte der frühere Pegida-Mitorganisator Bernd-Volker Lincke. Die Gruppe kündigte an, verstärkt auf das Thema direkte Demokratie zu setzen. Die Forderung nach Volksbefragungen hat die Pegida zuletzt bereits in ihr Sechs-Punkte-Programm aufgenommen. Nach einem Bericht der „Sächsischen Zeitung“ planen die Ex-Pegida-Aktivisten die Gründung eines neuen Vereins, im Gespräch sei die Bezeichnung „Bewegung für direkte Demokratie in Europa“.

Von den Streitthemen Asylpolitik, Migration und Islam wollen Oertel & Co. bewusst abrücken. Ideologisch soll sich die neue Initiative stärker an der CDU orientieren, wie es heißt. Dies ist insofern überraschend, weil sich viele Aktivisten und Anhänger bisher als Wähler der FDP oder der Alternative für Deutschland (AfD) deklarierten. Die Union hatte sich klar von Pegida distanziert. Ihre Devise lautet: keine Partei rechts von der Union.

In Dresden organisierten Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Bürgermeisterin Helma Orosz eine Gegenkundgebung rund um die Frauenkirche. Tillich versuchte jüngst, mit den Wutbürgern ins Gespräch zu kommen. Kanzlerin Angela Merkel hatte in ihrer Neujahrsansprache explizit vor dem Hass gewarnt, den die Protestbewegung hervorrufe – und musste sich bei den Montagsdemos der Pegida Häme gefallen lassen.

Erste Kundgebung für 9. Februar geplant

Das neue Bündnis peilt eine erste Kundgebung für den 9. Februar an, dabei könnte es zu einem Zusammenprall mit ihren ehemaligen Weggefährten kommen. Die Pegida hat ihren „Abendspaziergang“ durch die Dresdner Innenstadt am kommenden Montagabend indessen abgesagt. In der Zwischenzeit muss sich die Pegida in der Protestpause nämlich organisatorisch und führungstechnisch neu aufstellen.

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