Für Staatschef Castro ist Normalisierung nur möglich, wenn die USA den Stützpunkt aufgeben.
Guantánamo/Havanna. Kuba verlangt von den USA die Rückgabe des Stützpunktes Guantánamo: Der kubanische Staatschef, Raúl Castro, erklärte beim Gipfel der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (Celac) in Costa Rica, die Normalisierung der Beziehungen zu Washington sei kaum möglich, solange Kuba das Territorium von Guantánamo nicht zurückbekommen habe.
Zudem müssten die USA das Wirtschaftsembargo gegen sein Land beenden, wenn es eine Annäherung der beiden seit Langem verfeindeten Staaten geben soll, sagte Castro zu lateinamerikanischen Medien.
Zu Beginn der Woche hat auch der Bruder und Vorgänger Raúl Castros, Revolutionsführer Fidel Castro, einer Annäherung an die USA seinen Segen gegeben. Er traue den USA weiterhin nicht, lehne aber eine friedliche Annäherung nicht ab, schrieb der Ex-Machthaber in einer Mitteilung, die im Staatsfernsehen verlesen wurde. „Wir werden immer die Kooperation und Freundschaft der Völker der Welt verteidigen, auch die mit unseren politischen Gegner“, hieß es darin.
Obama wollte Schließung
Die Guantánamo Bay Naval Base befindet sich auf vom kubanischen Staat verpachtetem Gebiet und dient der US Navy als Stützpunkt auf Kuba. 2002 wurde der Stützpunkt um ein Internierungslager erweitert, in dem Personen inhaftiert sind, die die USA in ihrem sogenannten Krieg gegen den Terror gefangen genommen haben.
US-Präsident Barack Obama hat die Schließung des Gefangenenlagers zu Beginn seiner Amtszeit 2008 zur Priorität gemacht, sie bisher aber nicht durchgesetzt. Kuba sieht den Pachtvertrag von 1903, der 1934 unbefristet verlängert wurde, als ungültig an. (ag)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2015)