Europol kennt Identität von 3000 Jihad-Kämpfern aus Europa

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Befürchtet wird, dass Rückkehrer aus Syrien oder dem Irak Anschläge in ihren Heimatländern verüben. In Österreich geht man von 60 Rückkehrern aus.

Die europäische Polizeibehörde Europol kenne die Identität von 3000 europäischen Jihadisten, die in Syrien und im Irak gekämpft haben. Die Mehrzahl von ihnen habe sich in extremer Form radikalisiert und könnte bei ihrer Rückkehr Anschläge verüben, warnte Europol-Direktor Rob Wainwright nach Angaben der spanischen Zeitung "El Pais".

Die tatsächliche Zahl der Jihadisten dürfte über 5000 betragen. Es handle sich dabei um teils unabhängig voneinander agierende Kämpfer, die man nur durch eine Zusammenarbeit zwischen den Geheimdiensten und Antiterror-Einheiten innerhalb der EU stoppen könne, betonte Wainwright.

"Mädchen wissen, was sie erwartet"

Die gewalttätigen Gruppen seien heute viel professioneller und wüssten die "Tiefen" des Internets zu nutzen, wo sie von der Polizei nur schwer aufgespürt werden könnten, so der Europol-Chef. Er forderte deshalb eine systematische Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden. Man beginne bereits zu wissen, welche Gruppen Kämpfer rekrutierten, wer zahle und wer sie nach Syrien einschleuse.

Viele dieser Kämpfer kämen aus Problem-Gruppen, Banden, zerrütteten Familien oder heruntergekommenen Wohnvierteln, sagte Wainwright bei einer Pressekonferenz am Sitz der Europol in Den Haag. Die Mehrheit der Jihadisten sei jung und männlich, es gebe aber auch immer mehr Frauen, die sich der Terrormiliz IS anschlössen.

Etwa 60 Rückkehrer in Österreich

"Das sind Mädchen, die wissen, was sie erwartet. Sie reisen nicht mit falschen Vorstellungen. Wenn sie soweit sind, ist ihnen klar, dass es ihr Schicksal ist, mit einem Jihadisten verheiratet zu werden und dass sie ihre Freiheit, die sie bisher genossen haben, verlieren", betonte Wainwright. Vom psychologischen Standpunkt aus sei dies eine "komplexe Situation".

Aus Österreich sind 150 bis 160 Extremisten nach Syrien gegangen. Etwa 60 von ihnen sind wieder zurückgekehrt, insgesamt wird gegen rund 100 mutmaßliche Jihadisten ermittelt. Aus Großbritannien schlossen sich rund 600 Personen dem Islamischen Staat an, rund 300 sind zurückgekehrt. In Deutschland wird die Zahl der Rückkehrer auf 180 Personen geschätzt. Rund 500 Personen seien von dort aus in den Jihad gezogen.

(APA)

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