Türkei: Haftbefehl für Erdogans Erzfeind

Anhänger Fethullah Gülens - schon seit Monaten geht der türkische Präsident Erdogan gegen ihn vor.
Anhänger Fethullah Gülens - schon seit Monaten geht der türkische Präsident Erdogan gegen ihn vor.EPA/SEDAT SUNA
  • Drucken

Seit Monaten schon geht der türkische Präsident Erdogan gegen den religiösen Prediger Gülen vor. In einem Haftbefehl wird Erdogans Erzfeind nun der Gründung einer bewaffneten Terrororganisation beschuldigt.

Gut drei Monate vor der Parlamentswahl in der Türkei geht die Justiz weiter gegen Gegner des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan vor. Ein Istanbuler Gericht erließ am Dienstag einen Haftbefehl gegen Erdogans Erzfeind Fethullah Gülen, wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete.

Die Staatsanwaltschaft werfe dem muslimischen Prediger Gülen und dem regierungskritischen Journalisten und früheren Polizisten Emre Uslu die "Gründung und Führung einer bewaffneten Terrororganisation" vor. Beide leben derzeit in den USA. Unklar ist, ob die Türkei die Auslieferung Gülens und Uslus bei der US-Regierung beantragt hat.

Tausende Festnahmen von Gülen-Anhängern

Damit verstärkt sich das Ausmaß der Vorwürfe gegen Gülen. Vergangene Woche erst wurde Gülen in regierungsnahen Zeitungen beschuldigt, ein Mordkomplott gegen Erdogans Tochter geplant zu haben. Bereits im Dezember hatte ein Istanbuler Gericht Gülens "Hizmet"-Bewegung beschuldigt, eine kriminelle Vereinigung zu sein. Die religiöse Bewegung, deren Einfluss weit über die Grenzen der Türkei reicht, finanziert hunderte Islamische Schulen, Thinktanks und Medienunternehmen weltweit.

Gülen war lange Unterstützer des System Erdogans. 2013 kam es zum öffentlichen Bruch der ehemaligen Verbündeten: Erdogan wirft Gülen vor, ihn stürzen zu wollen. Seitdem geht die Regierung massiv gegen mutmaßliche Gülen-Sympathisanten vor, die sie vor allem bei der Polizei und in der Justiz vermutet. Erdogan bekundete mehrfach seine Entschlossenheit, den Einfluss der Gülen-Bewegung in der Türkei endgültig zu brechen. Tausende mutmaßliche Anhänger in Justiz und Polizei wurden im vergangenen Jahr entlassen oder versetzt. Im Dezember wurden auch Journalisten von Gülen-Medien festgenommen.

(APA/ red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.