Tote bei Anschlag auf NATO-Vertreter in Kabul

Ein Attentäter soll ein Auto der türkischen Botschaft gerammt und in seinem eigenen Wagen einen Sprengsatz gezündet haben.

Bei einem Selbstmordanschlag der Taliban auf den höchsten zivilen NATO-Vertreter in Afghanistan ist ein türkischer Soldat getötet worden. Der türkische NATO-Repräsentant Ismail Aramaz sei zum Zeitpunkt des Anschlags Donnerstag früh nicht im Wagen gewesen, sagte ein NATO-Diplomat, der ungenannt bleiben wollte.

Nach Angaben der Polizei starben bei dem Anschlag nahe der türkischen Botschaft außer dem Soldaten auch ein afghanischer Passant und der Attentäter. Der NATO-Diplomat sagte, Aramaz wohne in der türkischen Botschaft. Das Auto habe ihn abholen und zu seinen Büroräumen im Hauptquartier der nahe gelegenen NATO-Ausbildungsmission "Resolute Support" bringen wollen.

Auf Fernsehbildern war der schwerbeschädigte gepanzerte Mercedes-Geländewagen zu sehen, der Aramaz abholen sollte. Der Tote sei der Fahrer des Wagens gewesen, der zugleich zu Aramaz' Team von Leibwächtern gehörte. Ein zweiter Leibwächter sei verletzt worden.

Taliban bekannten sich zu der Tat

Die Taliban bekannten sich zu der Tat und teilten mit, das Ziel sei "ein Konvoi der ausländischen Besatzer" gewesen. Ein Augenzeuge sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), der Attentäter habe seinen weißen Toyota Corolla mit hoher Geschwindigkeit auf das schwarze NATO-Fahrzeug gelenkt, das Aufkleber mit der türkischen Flagge getragen habe. "Direkt danach ist das Auto explodiert."

Zuletzt war in Kabul Anfang Jänner ein Selbstmordattentat verübt worden. Bei dem Angriff auf ein Fahrzeug der EU-Polizeimission wurde ein Passant getötet. Zum Jahreswechsel war nach 13 Jahren der NATO-geführte ISAF-Kampfeinsatz in Afghanistan von der Nachfolgemission "Resolute Support" abgelöst worden. Die afghanischen Einsatzkräfte sind seitdem selbst für die Sicherheit im Land verantwortlich.

(APA/dpa)

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