Offensive gegen IS: Iraks Armee eröffnet Schlacht um Tikrit

Members of Iraqi security forces and Shiite militia fighters make their way in vehicles from Samarra to the outskirts of Tikrit
Members of Iraqi security forces and Shiite militia fighters make their way in vehicles from Samarra to the outskirts of Tikrit(c) REUTERS (STRINGER/IRAQ)
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Bagdad will die Extremisten aus der strategisch bedeutsamen Stadt vertreiben. In Syrien erlitt der IS eine Niederlage.

Der Druck auf die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Irak und in Syrien steigt: Die irakische Armee begann eine Offensive, mit der sie die strategisch wichtige Stadt Tikrit befreien will. Der Feldzug gilt als Test, ob die irakischen Streitkräfte in der Lage sind, die Extremisten aus einer großen Stadt zu vertreiben.

Im Nordosten des Nachbarlandes Syrien erlitten die Jihadisten zugleich eine empfindliche Niederlage gegen kurdische Kräfte. An dem Angriff auf Tikrit sollten 20.000 Mann teilnehmen, zitierte die irakische Nachrichtenseite Al-Mada am Sonntag einen Sprecher der schiitischen Milizen. Die arabische Tageszeitung "Al-Hayat" meldete, irakische Soldaten, schiitische Milizen sowie Kämpfer sunnitischer Stämme sollten aus drei Richtungen auf die Stadt vorrücken.

Tikrit liegt an der strategisch wichtigen Verbindungsstraße zwischen der Hauptstadt und der nordirakischen IS-Hochburg Mossul. Die Regierung plant derzeit mithilfe der US-Armee eine weitere Offensive, die Mossul befreien soll. Nur wenn der Feldzug in Tikrit erfolgreich ist, gilt auch der Angriff auf die nordirakische Stadt als wahrscheinlich.

Als Heimatort des früheren Langzeitherrschers Saddam Hussein und Hochburg sunnitischer Regierungsgegner ist Tikrit auch symbolisch wichtig. In der Vergangenheit waren mehrere Versuche der Armee gescheitert, die Stadt wieder unter Kontrolle zu bringen.

Einen Monat nach der Befreiung der nordsyrischen Stadt Kobane (Kobani) vertrieben Kurden und christlich-assyrische Kämpfer die IS-Extremisten in heftigen Kämpfen aus dem strategisch wichtigen Ort Tal Hamis nahe der Grenze zum Irak, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag berichtete.

Für den IS sei es die schwerste Niederlage seit der vollständigen Rückeroberung Kobanes durch die Kurden Ende Jänner. "Wir können sagen, dass die Kämpfer des Islamischen Staates einen Kollaps erlebt haben", sagte der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman, der Deutschen Presse-Agentur. Ein Sprecher der kurdischen Volksschutzeinheiten YPG erklärte, mit dem Sieg hätten die Kurden eine wichtige IS-Versorgungsroute in den Nordirak abgeschnitten.

Die sunnitische Terrormiliz kontrolliert im Irak und in Syrien große Regionen. Rund 100 Kilometer westlich von Tal Hamis (Tel Hamees, Tall Hamees, Tel Chamis) hatten die Jihadisten Anfang der Woche mehrere Dörfer erobert und mindestens 220 assyrische Christen in ihre Gewalt gebracht.

(APA/dpa)

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