Obama: Irans Atomprogramm muss zehn Jahre auf Eis liegen

Obama verteidigt im Reuters-Interview seine Iran-Politik
Obama verteidigt im Reuters-Interview seine Iran-PolitikReuters
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Ein Abkommen mit Teheran würde Irans Atomprogramm besser unter Kontrolle halten als jeder Militärschlag, sagt US-Präsident Obama. Er richtet sich damit auch an Israels Premier, der heute vor dem US-Kongress redet.

Eine Einigung im Atomstreit mit dem Iran müsse sicherstellen, dass das Land die Arbeit an seinem Nuklearprogramm für mindestens zehn Jahre einfriert. Das sagte nun US-Präsident Barack Obama in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. „Falls sich der Iran dazu bereiterklärt, sein Atomprogramm für eine zweistellige Zahl von Jahren auf dem jetzigen Stand einzufrieren und in Teilen sogar zurückzudrehen, und wir das verifizieren können, dann hätten wir die beste Sicherheit, die wir bekommen können, dass sie keine Atombombe haben“, sagte Obama.

Zentrale Streitpunkte nicht ausgeräumt

Die Atom-Verhandlungen mit dem Iran stecken derzeit in ihrer entscheidenden Phase. Bis Ende März soll eine Rahmenvereinbarung erzielt werden, eine endgültige Regelung soll bis Ende Juni stehen. Allerdings gibt es weiter zentrale Streitpunkte, etwa über den Zeitpunkt für die Aufhebung von Sanktionen. Eine erneute Verlängerung der Verhandlungsfrist lehnen jedoch sowohl die USA als auch der Iran ab.

Vor allem aus Israel hatte es zuletzt Kritik an den Gesprächen mit Teheran gegeben. Israels Regierung fordert, eine harte Gangart gegenüber Teheran beizubehalten. Israels Premier Benjamin Netanjahu will heute, Dienstag, vor dem US-Kongress reden. Es wird erwartet, dass er dabei auf intensiv auf eine Bedrohung Israels durch das Regime in Teheran verweisen wird. Netanjahus Rede vor dem Kongress sorgte schon im Vorfeld für Unstimmigkeiten zwischen Jerusalem und dem Weißen Haus.

Neue Verhandlungsrunde in der Schweiz

US-Präsident Obama sagte nun im Reuters-Interview, es sei Ziel der USA, dafür zu sorgen, „dass mindestens ein Jahr zwischen dem Zeitpunkt liegt, zu dem wir bemerken, dass sie sich um eine Atombombe bemühen, und dem Zeitpunkt, zu dem sie tatsächlich imstande sind, sich eine zu verschaffen“. Sollte sich der Iran auf die geforderten genauen Inspektionen und die Beschränkungen bei der Urananreicherung esich einlassen, wäre es eine "weit effektivere Kontrolle seines Atomprogramms, als sie durch jeglichen Militärschlag Israels oder Sanktionen erzielt werden könnte“, erklärte der US-Präsident.

In der Schweiz findet diese Woche eine neue Runde der Atomverhandlungen zwischen dem Iran und den USA, Deutschland, Russland, Großbritannien, Frankreich sowie China statt. Der Iran weist Verdächtigungen des Westens zurück, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung Atomwaffen zu entwickeln. Das Land weigerte sich bisher jedoch, seine umstrittene Uran-Anreicherung zu beenden. Je nach Anreicherungsgrad kann Uran als Brennstoff für Atomkraftwerke oder zum Bau von Atomwaffen genutzt werden.

(Reuters/APA/red.)

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