Kremlgegner Kasparow bezeichnet Putin als "Krebsgeschwür"

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Der Westen solle aufhören zu glauben, mit Putin könne man in guter Absicht verhandeln, so der Ex-Schachweltmeister. Außerdem müsse Kiew schnellstmöglich mit Waffenlieferungen unterstützt werden.

Der Kremlgegner Garri Kasparow hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einer Anhörung im US-Senat hart attackiert. Der Westen solle aufhören zu glauben, mit Putin könne man in guter Absicht verhandeln, sagte der Ex-Schachweltmeister am Mittwoch vor einem Senats-Unterausschuss in Washington. "Man kann mit einem Krebsgeschwür nicht verhandeln."

Nur wenn Putin weg ist, kann Russland ein freies, starkes und unabhängiges Land sein, von dem Boris Nemzow immer träumte", sagte Kasparow. Der in den USA lebende Ex-Schachweltmeister warf Putin zugleich vor, dieser habe den Kremlkritiker Nemzow in der vergangenen Woche in Moskau ermorden lassen.

"Boris Nemzow wurde umgebracht, weil er umgebracht werden konnte", sagte Kasparow. "Putin und seine Eliten glauben nach 15 Jahren an der Macht, dass es keine Linie gibt, die sie nicht überschreiten können. Kasparow galt lange als treibende Kraft der liberalen Opposition, wird allerdings wegen seines Exils kaum noch wahrgenommen in Russland.

Mord an Nemzow "Schande"

Die Russen wollten in Freiheit leben, aber "eine Diktatur zu besiegen, die globalisiert, reich an Energie und stark angesichts der stillschweigenden Unterstützung der freien Welt ist, ist zu viel verlangt", sagte Kasparow. Putin hatte den am späten Freitagabend begangenen Mord an Nemzow in Moskau am Mittwoch in seiner ersten Stellungnahme zu der Tat als "Schande" für Russland bezeichnet.

Die Senatsanhörung hatte offiziell "die russische Aggression in Osteuropa" zum Thema. Dies bezog sich auf den Konflikt der ukrainischen Armee mit prorussischen Separatisten im Osten des Landes sowie auf die angespannte Lage in Moldau und in Georgien. Auch der georgische Ex-Präsident Michail Saakaschwili war im US-Senat zu Gast. Gasparow sagte zum Ukraine-Konflikt, Kiew müsse schnellstmöglich mit Waffenlieferungen unterstützt werden.

(APA/dpa/AFP)

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